Zeit für eine Wachablösung? Fünf mögliche Löw-Nachfolger | OneFootball

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Louis Richter·14. Oktober 2018

Zeit für eine Wachablösung? Fünf mögliche Löw-Nachfolger

Artikelbild:Zeit für eine Wachablösung? Fünf mögliche Löw-Nachfolger

Wirklich viel geändert hat sich aber nicht. Gut, Joshua Kimmich spielt jetzt im zentralen Mittelfeld. Mit Mark Uth erhielt ein neuer Stürmer seine Chance. Und mit Nico Schulz wurde ein weiterer Linksverteidiger nominiert, der nicht Philipp Max heißt. Rein sportlich ist die Bilanz nach der WM völlig ausgeglichen: Sieg gegen Peru, Unentschieden gegen Frankreich, Niederlage gegen die Niederlande.

Die 0:3-Klatsche bei Oranje hallt dabei am meisten nach. Deutschland offenbarte die exakt gleichen Probleme, die auch schon die WM zum Debakel machten: Die Mannschaft ließ sich mehrmals auskontern, die einstigen Weltklasse-Innenverteidiger Hummels und Boateng wirken hüftsteif und langsam. Offensiv erspielte sich die DFB-Elf zwar gute Möglichkeiten, ließ sie aber leichtsinnig liegen. Vor der Partie gegen den Weltmeister Frankreich steht Bundestrainer Löw unter Druck.


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Es braucht ein besseres Ergebnis – aber vor allem klar zu erkennende, spielerische Fortschritte. Sind die nicht zu sehen, werden die bereits jetzt schon lauten Stimmen nach einer Wachablösung auf der Trainerbank wohl kaum noch zu überhören sein. Dem oft verwendeten Argument, dass es ja keine geeigneten Nachfolger gäbe, wollen wir fünf Kandidaten entgegensetzen:

Matthias Sammer – Der Visionär

Man kann von Matthias „Motzi“ Sammer als Typ halten, was man will. Klar ist aber, dass kaum ein Experte in Deutschland in den letzten Jahren so viele wertvolle Rede- und Schriftbeiträge zu aktuellen Diskussionen beigetragen hat wie der Ex-Bayern-Manager. Wer einmal Übertragungen des ‚Eurosport‘-Players geschaut hat, weiß, dass Sammers Analysen Hand und Fuß haben, sich rein auf das sportliche beziehen und Dinge klar beim Namen nennen.

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Nun qualifiziert man sich nur als TV-Experte natürlich nicht unbedingt als kommender Bundestrainer. Aber: Sammer hat als Berater auch seinen Anteil am Aufschwung des BVB, der im Offensivspiel mit all dem glänzt, was der DFB zurzeit vermissen lässt. Außerdem gilt der 51-Jährige als Talenteförderer, der vermutlich keine Skrupel davor hätte, verdiente, aber eben auch strauchelnde Spieler auf die Bank zu setzen.

Mit Sammer würde sich der DFB einen akribischen Arbeiter ins Haus holen, der eine Vision entwicklen und stur verfolgen könnte. Hätte die Mannschaft derzeit eventuell nötig.

Hannes Wolf – Der Jungspund

Es wäre die zeitgeistige Lösung: Mit Hannes Wolf könnte der DFB einen Trainer engagieren, der der hochgelobten jungen Generation entspringt. Der 37-Jährige zeigte beim VfB Stuttgart bereits, dass er eine Mannschaft entwickeln und mir ihr aufsteigen kann. Das Krisenmanagement im ersten Bundesliga-Jahr lag ihm dagegen eher weniger.

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Die Nationalmannschaft zu übernehmen und sie zu verjüngen, wäre dabei aber eine Aufgabe, an der Wolf wachsen könnte. Die Bühne wäre größer, die Möglichkeiten, das eigene Können unter Beweis zu stellen, aber auch begrenzter als im Ligaalltag. Und das dürfte die entscheidende Frage im Falle Hannes Wolf sein: Ist der gebürtiger Bochumer für das Nationalmannschaftscoaching, das enorm viel Scouting, sehr wenig Training und einen loseren Kontakt zu den eigenen Spielern mitbringt, gemacht?

Ralph Hasenhüttl – Der Logische

Mit RB Leipzig bot er mitunter berauschenden Fußball an, die Ausbildung von jungen Talenten liegt auch ihm. Bei den Bayern war er lange im Gespräch, der nächste Schritt auf der Karriereleiter erschien greifbar. Mittlerweile ist der Österreicher arbeitslos und das mutet immer noch ein wenig komisch an.

Hasenhüttl wäre eine gute, aber vermutlich auch die risikofreiste Lösung. Der DFB wüsste, was er von dem Trainer bekommt. Das wäre in der aktuellen Situation der Mannschaft vermutlich aber gar nicht so verkehrt, die Sicherheit schien ihr auch gegen Holland abzugehen.

Beim DFB galt quasi immer die Regel, dass der Nationaltrainer auch Deutscher sein müsse. Hasenhüttl beherrscht die deutsche Sprache aber logischerweise perfekt, dazu kennt er die hiesige Liga in- und auswendig. Es wäre also mal Zeit, dieses Kriterium zu überdenken.

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Arsene Wènger – Der Spektakuläre

Selbiges gilt für den großen Arsene Wènger. Der ist zwar Franzose, beherrscht die Sprache aber auch extrem gut. Und mit der lebenden Arsenal-Legende würde der DFB ein waschechtes Statement setzen. Ein Trainer-Star wie er müsste sich in der Kabine nicht erklären oder den Respekt der Spieler grundsätzlich einfordern. Jeder weiß, wer dieser Mann ist. Jeder kennt seinen Werdegang.

Für sein meisterhaftes Offensivspiel wurde Wènger über Jahre gefeiert. Arsenal galt zeitweise als das Maß der Dinge in Sachen Ballzirkulation und Lösungen im letzten Drittel. Zugegeben: Diese Zeiten sind mittlerweile sehr lange her, um Titel spielte der Franzose mit den Nord-Londonern zuletzt gar nicht mehr mit. Wie gut ist dieser Mann also noch? Wie viel Lust hätte er auf so eine neue, anspruchsvolle Aufgabe?

Stefan Kuntz – Der Beförderte

Nicht wenige Fans und Experten runzelten die Stirn, als Stefan Kuntz im Herbst 2016 als neuer Trainer der deutschen U21-Nationalmannschaft vorgestellt wurde. Und Kuntz? Der gewann mal eben die 2017er EM mit einer mutig und frisch aufspielenden Mannschaft um Maxi Arnold, Serge Gnabry und Davie Selke. Auch danach lief es, von den letzten elf Spielen verloren die Junioren nur zwei. Das Ticket für EM 2019 in Norwegen wurde jüngst auch souverän gelöst.

Warum sollte also nicht der Trainer, der mit den Jungs, die das Fundament der DFB-Zukunft bilden sollen, bereits zusammengearbeitet hat, seine angefangene Arbeit auf höchster Ebene fortführen. Gut, auf einem solchen Niveau hat Kuntz noch nie gecoacht. Auch die Frage, ob er eine langfristige Philosophie auf Weltniveau implementieren könnte, müsste noch geklärt werden. Aber interne Lösungen sind nicht selten die besten Lösungen. Auch im Falle des DFB?

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