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Jan Schultz·17. August 2019

Wochenschau: Das dicke B tut allen weh

Artikelbild:Wochenschau: Das dicke B tut allen weh

Als die Musikgruppe Seeed 2001 den Song ‚Dickes B‘ schrieb, wollte sie damit vor allem eine Liebeserklärung an Berlin verfassen. 18 Jahre später beschreibt das Loblied noch immer das Lebensgefühl in der deutschen Hauptstadt – und auch irgendwie die aktuelle Lage im Fußball.

In England erfreuen sich die Fans an der mit zahlreichen Stars und Top-Teams gespickten Premier League. Liverpool, Tottenham, Chelsea und Arsenal standen in der Vorsaison allesamt in einem europäischen Endspiel, Manchester City übertrumpfte national zum zweiten Mal in Serie alle. Auch Lokalrivale United gehört zweifelsohne zu den Big Playern, dahinter brauchen sich Teams wie Wolverhampton oder Everton nicht zu verstecken.


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Und trotzdem grenzte José Mourinho das Teilnehmerfeld zuletzt deutlich ein, als er bei ‚Sky‘ in Expertenfunktion seine Ligafavoriten auflistete: „Manchester City, Tottenham, Liverpool und Manchester City B.“ Rumms! Eine deutliche Abfuhr, die vor allem seine beiden Ex-Klubs mächtig geschmerzt haben dürfte. Die zweite Auswahl der Citizens mit aufzuführen, erscheint aber auch für die anderen großen Klubs wie eine Ohrfeige. Niemand will schließlich mit einer scheinbar zweitklassigen Wahl gleichgesetzt werden.

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Dabei wirkt Mourinhos Ansage objektiv betrachtet nicht einmal allzu absurd, hat City die Konkurrenz in den letzten zwei Jahren dank Pep Guardiolas super-super dominanten Ballbesitzfußballs doch regelmäßig an die Wand gespielt. Zumeist eben unabhängig davon, ob talentierte Nachwuchskräfte wie Phil Foden oder der oftmals verletzte Kevin de Bruyne ran durften.

Der Meister hat seine Gegner reihenweise leiden lassen, sowohl mit der A- als auch mit der B-Auswahl. Im Sommer ist das dicke B laut Seeed noch angenehm, aber „im Winter tut’s weh“. Trägt dieses B himmelblau, gilt das auf der Insel offenbar sogar ganzjährig.

Hohn und Spott für Perišić

Dass eine B-Konfrontation wehtun kann, durfte auch Ivan Perišić erfahren – wenngleich auf eine andere Art. Nicht etwa, weil der Kroate als Probespieler 2009 mal in Berlin durchfiel und bei Hertha keinen Vertrag bekam. Vielmehr geht es um den jüngsten Transfer des 30-Jährigen, der nach vier Jahren als Vize-Weltmeister in die Bundesliga zurückkehrt.

Infolge der Verletzung von Wunschspieler Leroy Sané holten die Bayern den Kroaten als vermeintliche Notlösung nach München. Schon vor der Bekanntgabe des Transfers gab es vor allem im Netz viel Häme.

Wie man auf derartigen Hohn und Spott am besten reagiert, zeigte bei der Präsentation des Neuzugangs mit dem gebürtigen Berliner Niko Kovač ein Mann, der selbst genau weiß, wie sich derartige Verunglimpfungen anfühlen. „Ich war ja auch die B-Lösung und habe das Double geholt“, so der Coach der Münchner Sportlicher Erfolg ist also immer noch das beste Mittel, um den Hasstiraden seiner Kritiker ein Ende zu bereiten.

Blöd nur, dass der Neuzugang das zum Start noch gar nicht selbst angehen konnte. Der 30-Jährige brachte nämlich nicht nur knallbunte Schuhe und mehrere Koffer aus Mailand mit, sondern auch eine Gelbsperre. Dabei ging es zum Auftakt doch passenderweise gegen die Berliner Hertha, das wahrlich echte dicke B, das von der Spree.

Die Hauptstädter wiederum nahmen sich zum Bundesliga-Start auch eine andere Strophe von Seeeds Klassiker zu Herzen. „Mama Berlin mag Stein und Benzin“, sangen Peter Fox und Co. Die Alte Dame holte in Anlehnung an diesen Reim phasenweise den Betonmixer heraus. Die Münchener prallten so wiederholt am Berliner Bollwerk ab, am Ende stand ein für den FCB schmerzhaftes 2:2.

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Die Herthaner wiederum hatten vergangene Saison übrigens die langjährige Einlaufhymne bei Heimspielen ändern wollen. Statt ‚Nur nach Hause‘ sollte plötzlich – wie könnte es anders sein – ‚Dickes B‘ laufen. Das war im Sommer und stieß bei den Berliner Anhängern überhaupt nicht auf Gegenliebe. Es blieb bei einem kurzen Experiment. Es tut eben immer wieder und zudem auch allen weh: Das dicke B.


In unserem neuen Format ‚Wochenschau‘ blicken wir gemeinsam auf die abgelaufene Fußballwoche zurück und ordnen die wichtigsten Ereignisse mit Biss und Humor in größere Zusammenhänge ein.