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Onefootball·10. März 2018

WM-Countdown: Als Deutschland sich bei der WM blamierte

Artikelbild:WM-Countdown: Als Deutschland sich bei der WM blamierte

Berti Vogts ging als „Terrier“ in die deutsche Fußballgeschichte ein. Sein letzter Auftritt im Trikot der Nationalmannschaft war jedoch ein echter Skandal.

Man kann getrost behaupten, dass Berti Vogts ob seines äußeren Erscheinungsbildes nicht unbedingt zum Fürchten ist. Doch der mittelgroß gewachsene Abwehrmann erarbeitet sich durch konsequentes Beackern und nervtötendes Wadenbeißen bei gegnerischen Stürmern den Spitznamen „Terrier“. Und so war es kein Wunder, dass Vogts – quasi die verkürzte Version von Willensstärke und Konsequenz – die deutsche Nationalmannschaft bei der WM 1978 in Argentinien als Kapitän ins Turnier führte.


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Nachdem die deutsche Mannschaft die Heim-WM 1974 souverän gewonnen hatte, galt sich bei nicht wenigen Buchmachern auch beim Turnier in Südamerika als Favorit – doch es sollte anders kommen. Bei einer WM, die durch die grausamen Quälereien und Morden der herrschenden Militärdiktatur am argentinischen Volk überschattet wurde, ächzte sich durch die Vorrunde und konnte sich vor dem abschließenden Spiel gegen die bereits ausgeschiedenen Österreicher doch noch für die nächste Runde qualifizieren.

Die Schande von Cordoba nahm seinen Lauf

Da konnte noch niemand ahnen, das Vogts‘ 96tes auch gleichzeitig sein letztes Spiel für Deutschland sein würde. Denn Deutschland unterlag dem krassen Außenseiter Österreich überraschend mit 2:3 und flog aus dem Turnier. Nicht nur, dass Vogts zum zwischenzeitliches 1:1 per Eigentor traft, in Deutschland ging dieses peinliche Niederlage gegen den Nachbarn als „Schande von Cordoba“ in die Fußballgeschichte ein. Dass beide Teams anschließend spontan im gleichen Flugzeug nach Hause flogen und dort auf ihr gemeinsames Ausscheiden anstießen, kam beim notorisch knurrigen Anhang der deutschen Mannschaft weniger gut an. Dennoch wurde der Siegtreffer des Österreichers Hans Krankl in Deutschland zum „Tor des Monats“ gewählt.

Vogts selbst bekleckerte sich nach dem Turnier auch nicht gerade mit Ruhm, als er – angesprochen auf das Terrorregime in Argentinien – sagte: „Argentinien ist ein Land, in dem Ordnung herrscht. Ich habe keinen einzigen politischen Gefangenen gesehen.“

Es sollte nicht das letzte traurige Kapitel in der WM-Geschichte des Berti Vogts werden. Als Trainer führte er den amtierenden Weltmeister Deutschland zur WM 1994 in die USA, wo die Mannschaft um die alternden Lothar Matthäus, Jürgen Klinsmann und Rudi Völler gegen Außenseiter Bulgarien aus dem Turnier flog.