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Helge Wohltmann·24. April 2019

Wie Werder Bremen den FC Bayern heute besiegen kann

Artikelbild:Wie Werder Bremen den FC Bayern heute besiegen kann

Im heutigen Pokalhalbfinale sind die Bayern natürlich der absolute Favorit. Die 0:1-Niederlage der Bremer vom Wochenende hatte aber auch etwas Gutes für den SVW: Sie zeigte auf, wie sie es nicht machen sollten.

Am Samstag wurden mehrere Probleme deutlich, die Werder heute Abend deutlich besser handhaben muss, um den FC Bayern vor Selbige zu stellen. Schaffen sie das, könnte ihnen heute tatsächlich die große Sensation und damit der Einzug ins Finale gelingen.


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1. Konter besser ausspielen

Ein Hauptmanko des letzten Spiels war die Tatsache, dass die Grün-Weißen so gut wie nie vor das Tor der Bayern gekommen waren. Torgefahr ging ihnen nicht nur in den 30 Minuten, die sie in Unterzahl spielten, komplett ab. Das lag vor allem daran, dass ihre Entscheidungsfindung bei Kontern komplett neben der Spur war. Der richtige Moment zum Abspielen wurde regelmäßig verpasst, aussichtslose Dribblings gestartet und wenn doch mal rechtzeitig gepasst wurde, waren die Zuspiele zu ungenau.

So freuten sich die Münchener, denn sie mussten selten bis in die eigene Hälfte zurücksprinten und konnten stattdessen die Kugel meist bereits in der gegnerischen Hälfte zurückerobern. „Wenn sich die Bayern in deiner Hälfte festsetzen, ist es extrem schwer, da rauszukommen. Wir wollten mutig sein, haben es aber nicht geschafft, uns zu befreien“, beschrieb Nuri Sahin die Situation bei der ‚Deichstube‘. Daraus müssen die Spieler lernen, wenn sie den FCB auch einmal unter Druck setzen wollen. Jeder Gegenangriff ist eben auch Entlastung.


2. Den Ball auch mal halten

Gleichzeitig gilt es aber auch, nach Ballgewinnen nicht jedes Mal kopflos nach vorne zu stürmen. Ab und an ist es auch angebracht, einfach auf den Ball zu treten und ihn ein bisschen zirkulieren zu lassen. „Wir dürfen nicht einfach nur unser Tor verteidigen. Wir müssen selbst aktiv sein, auch wenn das schwer ist. Für meinen Geschmack haben wir in München etwas zu viel gekontert, hätten den Ball öfter mal länger besitzen sollen“, erklärte Florian Kohfeldt auf der letzten PK.

Ein wildes Hin und Her sollte vermieden werden. Außerdem könnten die Abwehrspieler so auch mal eine dringend nötige Pause vom Verteidigen bekommen. Wer immer nur hinten drin steht, fängt sich irgendwann das Ding. Und wenn es wie im letzten Spiel ein unglücklich abgefälschter Schuss ist.


3. Keine hohen Bälle

In ihrer Verzweiflung versuchte es Werder am Samstag auch immer wieder mit hohen Bällen auf ihre Stürmer. Eine Taktik, die gar nicht aufgehen konnte, standen mit Max Kruse, Milot Rashica oder auch Yuya Osako doch eher kleine Stürmer vorne drin. Gegen die baumlangen Innenverteidiger der Bayern sahen sie keinen Stich.

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Mit Niklas Süle wird der größte von ihnen gesperrt fehlen, doch auch Mats Hummels und Jérôme Boateng sollen schon mal ein Kopfballduell gewonnen haben. Da wären sie auch gegen die etwas größeren Claudio Pizarro und Johannes Eggestein im Vorteil. Auch Standards vor dem eigenen Tor sollten aufgrund der bayerischen Größenvorteile dringend vermieden werden.


4. Die Fans mitnehmen

Als echter Vorteil könnte sich die Heimkulisse erweisen. Schon beim Training wurden die Norddeutschen von über 1.000 Fans unterstützt. „Wenn in Bremen das Flutlicht angeht, sind es immer besondere Spiele“, sagte der Bayern-Trainer auf der Spiel-PK. Die Stadt ist heiß auf die Partie und Florian Kohfeldt erwartet einen echten Hexenkessel. Angst, dass seine Spieler aufgrund der Unterstützung überdrehen könnten, hat er nicht. Im Gegenteil. Er findet, „dass da jemand hinter dir steht und dir Energie gibt, das kann gar nicht zu viel sein. Es ist wirklich dieses Empfinden, dass da einer mehr auf dem Platz steht als sonst.“

Vor allem in schwierigen Phasen können sich die Spieler an den Fans wieder nach oben ziehen. Kohfeldt: „Es kann im Spiel auch ein Frusterlebnis geben. Das kann ein Gegentor sein. Das kann aber auch sein, dass es uns nicht gelingt, so Druck auszuüben, wie wir es wollen. Ich verspreche jedem, dass wir es versuchen werden, das wird immer der Plan sein. Wenn es aber trotzdem nicht funktioniert, dann bitte nicht das Gefühl entwickeln: Die wollen ja gar nicht. Nein, gerade dann wäre es geil, wenn alle da wären. Dann könnte es ein Riesenvorteil für uns werden.“

Vielleicht klappt es dann auch mit der Sensation.