Was wäre eigentlich, wenn Jürgen Klopp zum HSV gegangen wäre? | OneFootball

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Dominik Berger·27. März 2020

Was wäre eigentlich, wenn Jürgen Klopp zum HSV gegangen wäre?

Artikelbild:Was wäre eigentlich, wenn Jürgen Klopp zum HSV gegangen wäre?

Jürgen Klopp ist einer der gefragtesten Trainer im Weltfußball. Gestartet beim FSV Mainz 05, ging es bald darauf zum damals kriselnden BVB und der charismatische Adrenalintrainer eroberte mit seinem Vollgasfußball zunächst die Bundesliga und anschließend auch die Premier League mit dem FC Liverpool.

Damals, im Jahr 2008, war Klopp auch beim HSV als Trainer im Gespräch. Der Legende nach war der Mainzer der piekfeinen Hamburger Castingjury mit seinen löchrigen Jeans nicht gut angezogen genug, um den Klub an der Seitenlinie zu vertreten. Klopp ging anschließend zum BVB, der Rest ist Geschichte.


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Aber was wäre gewesen, wenn der HSV Jürgen Klopp damals doch als Coach verpflichtet hätte?

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Wir schreiben das Jahr 2008. Der HSV arbeitet daran, auch in der nächsten Saison international mitzuhalten. Die Saison beendet die Mannschaft von Trainer Huub Stevens auf einem vierten Platz. Dann stellen sie am 1. Juli 2008 einen neuen Cheftrainer vor. Ex-Mainzer Klopp sucht nach einer neuen Herausforderung, beim sympathischen Zweitligisten machte sich der Trainer einen Namen, nebenbei gewann er als TV-Experte der EM 2008 die Herzen der Fernsehzuschauer.

Nun begeistert er von Tag eins an beim Hamburger SV. Er findet im Kader des HSV ein paar beeindruckende Talente, die sich einiges vom neuen Coach erhoffen. So wird der Hamburger „Kinderriegel“ mit Vincent Kompany, Jerome Boateng und dem neu verpflichteten Mats Hummels zur vielversprechendsten Abwehrreihe der Bundesliga.

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Davor räumt das Duo de Jong/Jarolim alles aus dem Weg, auf der Zehn zieht Rafael Van der Vaart die Fäden und prägt nach seinem Foto mit einem Valencia-Trikot als einer der ersten Personen den Begriff der „Fake News“. Je nach Gegner wirbelt ein junger Piotr Trochowski mal links und mal auf der rechten Seite. Der elfjährige Ousmane Dembélé trainiert nach jedem samstäglichen Sportschau-Abend seine Beidfüßigkeit, um eines Tages der nächste Trochowski genannt zu werden.

Der 19-jährige Sidney Sam lässt den Transfer eines gewissen Holländers von Real Madrid zum FC Bayern in den Schatten rücken. Zieht ein Linksfuß in höchstem Tempo vom rechten Flügel in die Mitte macht er „den Sam“.

Im Sturm zaubert Mohamed Zidan und wird am Ende der ersten Klopp-Saison Torschützenkönig. Dass sich der Ägypter so gut aufs Toreschießen konzentrieren kann, liegt an seinem Sturmpartner. Das von Klopp liebevoll getaufte „Mentalitätsmonster“ Ivica Olić reißt pro Spiel mindestens 13 Kilometer ab und setzt das von Klopp installierte Gegenpressing ganz alleine um.

Vier Derbysiege in 19 Tagen

Zum Ende der Saison besiegt der HSV seinen Erzrivalen Werder Bremen gleich vier Mal in 19 Tagen. Alle Nordderbys in Bundesliga, im Halbfinale des Uefa Cups und im Halbfinale des DFB-Pokals gehen an die Rothosen. Die Finals werden allerdings verloren und den Meistertitel verpassen sie als Zweiter nur knapp. Die Schale geht an den VfL Wolfsburg. Uwe Seeler macht sich keine Sorgen um seinen Dino. Er sieht den Klub gut aufgestellt.

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Die darauffolgende Saison beginnt mit einem Paukenschlag. Zu Saisonbeginn 2009/2010 wird Gareth Bale, ein noch weitgehend unbekannter Linksverteidiger aus Tottenham gekauft. Vergleichsweise schmale fünf Millionen Euro kostet der Waliser, der sich schnell als fehlendes Puzzleteil für die Hanseaten herausstellt.

Bale avanciert zum Publikumsliebling in der Hafenstadt. Durch die geografische Nähe zu seiner Heimat Wales sprießen die Pubs aus dem Boden. Damit sich der neue Superstar wohl fühlt, entstehen im Umland mehrere Golfclubs. Mit freundlicher Unterstützung eines finanzstarken Hamburger Unternehmers.

Endlich wieder Meister

Mit Bale holt der Hamburger SV am Ende der Saison erstmals nach 1983 wieder den ersehnten Bundesligatitel. Die Stadt ruft einen einwöchigen Ausnahmezustand mit Freibier aus. Was Klopps Rummeltruppe in der Liga aufgrund ihrer Unbekümmertheit auf den Rasen zaubert, büßt sie in der Champions League allerdings wieder ein. Dort fehlt die Abgezocktheit und am Ende steht ein relativ frühes Aus.

Als amtierender Meister startet man in die neue Saison und Klopp bemängelt bei Dietmar Beiersdorfer, dass seine Truppe zwar über Tempo, nicht aber über Erfahrung verfüge. So kommt dem Sportdirektor die Idee, zwei Recken zu verpflichten, die auch die Trikotverkäufe ankurbeln sollten. Zé Roberto und Stürmerlegende Ruud van Nistelrooy schließen sich der Rasselbande an.

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Ruud Van Nistelrooy ist der perfekte Einwechselspieler und knipst vorrangig in bester Alexander-Zickler-Manier gegen bereits demoralisierte Gegner. Die Mannschaft spielt sich in einen offensiven Rausch, verliert aber die defensive Balance und fängt sich zu viele Gegentore. Dadurch misslingt in der Liga die Titelverteidigung, was durch einen unglaublichen Lauf in der Champions League ausgeglichen wird.

Im Mai 2011 stehen sie endlich wieder im Finale, das knapp mit 1:2 gegen Juventus verloren geht. Die Turiner rächen sich damit spät für die Niederlage von 1983. Der eingewechselte Robert Lewandowski entscheidet das Finale spät zu Gunsten für die Italiener, die ausgerechnet vom 83er Hamburger Siegtorschützen Felix Magath trainiert werden. Die Führung von Mohamed Zidan glich übrigens Ali Karimi für die Turiner aus.

Die Hamburger Medien stricken am Mythos, dass Klopp keine Finals gewinnen kann.

Der Anfang vom Ende

Die Erfolge der Vergangenheit beginnen der Mannschaft zu Kopf zu steigen. Van der Vaart sitzt mit seiner Frau Sylvie in der Jury von „Das Supertalent“, Hummels datet derweil eine bekannte Sängerin aus Delmenhorst. Sarah Connor und er sind das Thema der deutschen Klatschpresse.

Im DFB-Pokal scheidet der HSV bereits in der ersten Runde gegen die Underdogs aus Oberneuland aus und die Risse, die sich nach dem Finalbankett der vorherigen Saison bereits andeuteten, scheinen sich zu vertiefen. Der FC Bayern hat kräftig eingekauft und macht den Hamburgern die nationalen Ambitionen streitig. Klopp und Beiersdorfer, die als Dreamteam der Bundesliga gelten, scheinen seit Wochen keinen gemeinsamen Kurs mehr zu finden.

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Nach einer unbefriedigenden Saison, die nur auf Platz fünf abgeschlossen wird, misslingt der folgende Saisonstart komplett. Medien berichten, dass Klopp isoliert sei und kaum noch mit seinem Sportdirektor spreche. Durch einen im Park verlorenen Rucksack gelangen Interna an die Öffentlichkeit, die von einem zerrütteten Verhältnis zeugen.

„Dissens“ beim HSV

Beiersdorfer spricht im ‚Doppelpass‘ öffentlich von einem „Dissens“, es wird das Unwort des Jahres 2013. Gareth Bale treibt sich aufgrund mehrerer Verletzungen lieber auf den Hamburger Golfplätzen rum und Rafael van der Vaart kramt verärgert sein altes Valencia-Trikot aus dem Schrank, um ein neues Foto zu machen. Uwe Seeler macht sich Sorgen um seinen HSV.

Jürgen Klopp wird im Winter der Saison 2012/13 gefeuert und durch Roberto Di Matteo ersetzt, der kurz zuvor mit Chelsea die Champions League gewonnen hatte, dann aber von den Londonern entlassen worden war. Mit seinem auf Ergebnisse getrimmten Erfolgsfußball soll er Hamburg wieder auf Kurs führen, muss aber am Saisonende gehen.

Nach einem halben Jahr ohne Beschäftigung erreicht Klopp ein Anschreiben eines traditionsreichen englischen Vereins. Er packt seine Koffer und wechselt als Cheftrainer auf die Insel. Der Everton FC wartet.


Dieses Format soll dich in regelmäßigen Abständen in ein Paralleluniversum der Fußballwelt entführen. Du darfst dich also auf weitere Teile einer Serie von unterhaltsamen, lustigen oder sogar absurden Texten freuen.