Warum die Mission SGEuropa nicht gescheitert ist | OneFootball

Warum die Mission SGEuropa nicht gescheitert ist | OneFootball

Icon: OneFootball

OneFootball

mattipeters·10. Mai 2019

Warum die Mission SGEuropa nicht gescheitert ist

Artikelbild:Warum die Mission SGEuropa nicht gescheitert ist

Der unfassbare Europa-Trip von Eintracht Frankfurt fand nach einer legendären Schlacht gegen Chelsea ein bitteres Ende. Die SGE verlässt die europäische Bühne dennoch erhobenen Hauptes.

Die Mannschaft aus der Mainmetropole begann ihre Mission mit dem letztjährigen DFB-Pokalsieg gegen Bayern München. Es folgte eine traumhafte Reise durch Europas Fußballhochburgen wie Rom, Marseille, Mailand, Lissabon oder London. Das bittere Aus im Elfmeterschießen war zwar aus sportlicher Sicht eine Niederlage, dem Weg dorthin gebührt aber der höchste Respekt.


OneFootball Videos


Dass die Frankfurter Fans das genauso sehen, zeigte sich nach dem Spiel, als eine dreckige, verschwitzte und abgekämpfte Mannschaft von ihren Anhängern dafür gefeiert wurde, dass sie Chelsea 120 Minuten lang die Stirn geboten und auf die unglücklichste aller Arten das Finale verpasst hatte. Ein Foto, welches die Eintracht nach dem Spiel postete, dürfte zum Symbol des Spiels aber auch für die ganze Saison werden.

Olivier Giroud wird wohl auch heute noch ein ungutes Kribbeln im Genick verspüren und sich panisch umgucken, ob Martin Hinteregger nicht doch noch direkt hinter ihm steht, um ihn von sich abprallen zu lassen. Der Innenverteidiger verkörperte die Eintracht in Reinform. Klasse verband sich sich mit Einsatzwille, Kampf mit Eleganz. Am Ende aber vergab der Österreicher seinen Elfmeter aber recht kläglich in die Mitte. Keiner, aber auch wirklich keiner wird ihm das nach dieser Saison übel nehmen, in der die SGE alle begeisterte.


Furiose Gruppenphase

Frankfurt hielt in einer für die anderen deutschen Teilnehmer enttäuschenden Europapokal-Saison die Bundesliga-Fahne so hoch, wie es nur die Fußball-Romantiker unter uns für möglich gehalten hätten. In der Gruppenphase glichen die Auftritte gegen OM, Lazio Rom und Apollon Limassol einer Machdemonstration. Ohne Punktverlust zog die Mannschaft von Adi Hütter, die in der Liga zu Beginn nur langsam in Tritt kam und schon als Abstiegskandidat gehandelt wurde, in die nächste Runde ein.

Das Überwintern in der Europa League veränderte zunehmend etwas mit dem Selbstverständnis der Eintracht. Sie hat auf ihrer Reise quer durch Europa nicht nur in Frankfurt und Hessen für Euphorie gesorgt. Deutschlandweit und selbst über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus gewann die SGE viel Anerkennung. Frankfurt stolperte nicht irgendwie durch den Wettbewerb, sondern präsentierte attraktiven und einen vor Leidenschaft strotzenden Offensivfußball. Mit 30 Toren erzielten Luka Jović und Co. mehr Treffer als jede andere deutsche Mannschaft zuvor.


SGEuphorie sondergleichen

Mit den Auftritten gegen Schachtar Donezk, Inter Mailand und Benfica Lissabon schrieben sie weitere Kapitel in ihrem Europa-Märchen und bewiesen speziell gegen die Artgenossen aus Portugal ihre enormen Comeback-Qualitäten. Auch gegen Chelsea lieferten sie einen großartigen Kampf und hatten letztlich nur in der Lotterie des Elfmeterschießens das Nachsehen.

Vielleicht noch beeindruckender als die sportliche Entwicklung die Frankfurt durchlief, war der stets spürbare Enthusiasmus, den die Anhänger der SGE in den Stadien von Europa an den Tag legten.

In dem häufig stiefmütterlich behandelten Wettbewerb, der bei vielen auch als kleine Schwester der glanzvollen Champions League bezeichnet wird, setzten die Eintracht-Fans neue Maßstäbe in Sachen atemberaubende Choreographien und bedingungsloser Unterstützung . Das Ganze auch noch mit einer Präsenz, die zum Teil einer kleinen Völkerwanderung gleich kam.

Die Enttäuschung über die verpasste Endspielteilnahme ist natürlich riesengroß. Mit ein wenig Abstand sollte aber jeder, der die Daumen für Eintracht Frankfurt gedrückt hatte, sich ins Gedächtnis rufen, was für eine unfassbar geile Europapokal-Saison dabei herausgesprungen ist. Es bleibt der Stolz auf das Erreichte und die Erinnerung an tolle, unvergessliche Erlebnisse.