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Tiziana Höll·27. Februar 2019

Warum Anthony Modeste das Zeug zur Köln-Legende hat

Artikelbild:Warum Anthony Modeste das Zeug zur Köln-Legende hat

Anthony Modeste kam, sah und knipste. Kaum ist der Franzose beim 1. FC Köln spielberechtigt, liefert er wieder ab und beweist, er hat das Zeuge eine der ganz großen Effzeh-Legenden zu werden.

„Et kütt wie et kütt“: Artikel 2 des rheinisches Grundgesetzes dürfte sich inzwischen auch Anthony Modeste zu Herzen genommen haben. Denn nach verrücktem Rechtsstreit mit seinem Ex-Klub Tianjin Quanjian musste der Angreifer auf die unbequeme Art und Weise lernen, dass man nicht alles beeinflussen kann. Nachdem der Verein, nach Aussagen des Angreifers, sein Gehalt nicht mehr bezahlt hatte, kündigte er im vergangenen Sommer seinen bestehenden Vertrag in China. Und kehrte mit einem Koffer voller Probleme zurück in seine wahre Heimat: Köln.


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Die Karriere von Modeste begann in Nizza, wo er sich innerhalb kurzer Zeit von der zweiten in die erste Mannschaft kämpfen konnte. Kaum in der Ligue 1 angekommen, ging es weiter zu Girondins Bordeaux und schließlich folgte der Sprung nach Deutschland. Das Kicken liegt übrigens in der Familie, Vater Guy Modeste war selbst professioneller Verteidiger in Frankreich.

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Doch ein bisschen Drama schwingt immer mit, wenn es um Anthony Modeste geht. Zum Beispiel im Sommer 2015: Der damals 26-Jährige wechselte von Hoffenheim nach Köln. Es folgte eine Achterbahnfahrt der Gefühle, aber an Treffern für den 1. FC Köln mangelte es nie. In zwei Jahren beim Effzeh erzielte Modeste 40 Tore in der Liga und verewigte sich als einer der Top-Scorer bei den Geißböcken.

Der ehemalige FC-Sportdirektor, Jörg Schmadtke, beschrieb Modeste bei ‚welt.de‘ einst so: „Er hat ein ordentliches Tempo, schießt beidfüßig, ist kopfballstark und weiß, wo er sich wie für die Mitspieler anbieten kann.“ Schmadtke erkannte aber schon damals: „Er mag es aber auch, ein bisschen anders zu sein.“ Nicht nur seine Ausflüge ins Rapbusiness auch die ein oder andere Extravaganz im Alltag unterstrichen diese Beobachtung bereits damals.

Doch so erfolgreich die gemeinsame Zeit bei den Geißböcken auch war, 2017 kam das Ende. Fast wirkte es damals so, als ob Anthony Modeste immer auf der Suche nach etwas Größerem sei. Ein fürstliches Gehalt von angeblich rund elf Millionen Euro lockten den Stürmer schließlich nach China. Und auch für den Effzeh lohnte sich der Deal mit Tianjin. 35 Millionen Euro spülte der Modeste-Verkauf in die Kassen. Auch wenn beide Seiten beteuerten, dass sie den Transfer irgendwie nicht wollten, die Summen waren am Ende zu verlockend für Klub und Spieler.

Heute wissen wir: Modeste fand sein Glück nicht im Land des Lächelns. Sondern bei Kölsch, Karneval und Himmel un Ääd. Sein Ex-Klub und dessen Fans nahmen ihn mit offenen Armen auf.

Es folgte ein unübersichtlicher Streit über Verträge, in den sich sogar die Fifa einschaltete. Der Fußballweltverband hatte plötzlich den Effzeh auf dem Zettel. Anscheinend ist es Modeste niemals groß genug.

Modeste ist für die gegnerischen Defensiven sehr schwer auszuschalten. Er ist robust und dennoch schnell. Dazu extrem kopfballstark. Der 1,87 Meter-Stürmer ist technisch durchaus versiert und kann bei Kontern als Wandspieler agieren, um dann den direkten Weg in Strafraum zu suchen. Dazu kommt seine Aura als „Tormonster“: Ist er auf dem Platz, müssen gegnerische Defensiven 100 Prozent konzentriert bleiben. Viele Chance lässt Modeste nämlichen nicht aus.

Damit scheint der Franzose das fehlendes Puzzlestück in den Aufstiegsplänen des Effzeh zu sein, die in der Hinrunde oft an den Toren von Simon Terodde geknüpft waren. Vom Fleck weg dankt Modeste dem Verein für die Mühen um seine Rückkehr. Und zwar mit dem, was er am besten kann: In zwei Spielen, schoss Modeste bereits drei Tore und das, obwohl er erst spät eingewechselt wurde. Es waren nicht irgendwelche Tore, sondern spielentscheidende.

Es wird gemunkelt, dass selbst Simon Terodde mittlerweile um seinen Platz in der Startelf bangen könnte, wenn sich der 30-jährige Franzose weiter aufdrängt.

Trainer Markus Anfang ist derweil in der komfortablen Position, dass er einen einigermaßen devoten Rückkehrer Modeste jederzeit als Joker bringen kann. Der Franzose, so kann man sein Auftreten derzeit deuten, ist einfach froh wieder in Köln zu sein. Die Fans lieben ihn ohnehin. Sein Fangesang ist bereits legendär.

Und schießt er den Effzeh am Ende als Kurzarbeiter mit in die Bundesliga, so wird er seinen Platz in der Legendengalerie des Vereins sicher haben.