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Tobias Herrmann·18. Januar 2019

Urkomisch: Bayern-Fan verarscht Hopp in offenem Brief

Artikelbild:Urkomisch: Bayern-Fan verarscht Hopp in offenem Brief

So wurde ein Brief auf der Facebook-Seite des ‘Club Nr. 12’ veröffentlicht, indem sich ein Fan seinem Ärger entlädt und mit einer gewaltigen Portion Ironie gegen Dietmar Hopp und die TSG 1899 Hoffenheim ledert.

Hintergrund ist, dass die Bayern-Fans eigentlich via Spruchband gegen Hopp protestieren wollten. Dies wurde jedoch von beiden Vereinen untersagt.


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So bedankt sich der aufgebrachte Bayer bei Hopp für seine in Hoffenheim geleistete Arbeit. “Ohne Ihr Engagement hätten wir vielleicht nach Kaiserslautern, Mannheim oder Karlsruhe fahren müssen um dort einen Verein spielen zu sehen, bei dem Traditionspflege nicht nur daraus besteht, das Gründungsjahr des Vereins groß auf alle Fanartikel zu drucken.”

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Und weiter: “Dank Ihrem Engagement bei der TSG wissen wir: Mäzen darf man sich auch nennen, wenn man sich ein teures Spielzeug kauft oder erkauft.”

Dabei lässt der namentlich nicht genannte Querulant nichts aus. Auch die kuriose Aktion, als Fans des BVB im Gästeblock beschallt wurden kommt zur Sprache: “Danke Dietmar Hopp, dass Sie die Gastfreundschaft für Auswärtsfans auf ein ganz neues Level gehoben haben. Lautsprecher unter dem Gästeblock aufstellen, die laute und eventuell sogar gesundheitsgefährdende Störgeräusche erzeugen, um die Gästefans mundtot zu machen.”

Am Ende mag man von der Aktion halten was man will. Beleidigungen weit unter der Gürtellinie blieben jedenfalls Fehlanzeige, was in der Causa “Hopp gegen die Fans” zuletzt nicht oft geschah.

Der Brief im Wortlaut:

“Lieber Herr Hopp,

in den letzten Jahren haben sich immer wieder Fußballfans unschön über Sie geäußert. Das ging nicht selten auch unter die Gürtellinie. Ich möchte das heute mal ein Stück weit geraderücken und im Namen vieler Fans DANKE sagen. Danke für all das, was Sie für uns und den Fußball getan haben:

Danke, Dietmar Hopp, dass wir heute nach Sinsheim fahren dürfen! Ohne Ihr Engagement hätten wir vielleicht nach Kaiserslautern, Mannheim oder Karlsruhe fahren müssen um dort einen Verein spielen zu sehen, bei dem Traditionspflege nicht nur daraus besteht, das Gründungsjahr des Vereins groß auf alle Fanartikel zu drucken. Dort wären wir auf eine große und über Jahrzehnte gewachsene Fangemeinde gestoßen, mit Fankultur und einer lebendigen Fankurve, gegen die man sich als Auswärtsfans auch akustisch erstmal behaupten muss. Danke, dass Sie uns das erspart haben!

Danke Dietmar Hopp, dass Sie das Mäzenatentum neu definiert haben. Wir hatten das mal so verstanden, dass ein Mäzen eine Person ist, die eine Institution oder Personen mit geldwerten Mitteln bei der Umsetzung eines Vorhabens unterstützt, ohne eine direkte Gegenleistung zu verlangen. Dank Ihrem Engagement bei der TSG wissen wir: Mäzen darf man sich auch nennen, wenn man sich ein teures Spielzeug kauft oder erkauft. Die TSG einfach nur finanziell zu unterstützen kam für Sie nicht in Frage: Sie wollten schon alles ganz allein bestimmen. 96% der Stimmanteile exklusiv für Sie, darunter ging es nicht.

Danke, dass Sie dadurch die 50+1-Regel untergraben, die eine der Säulen des deutschen Fußballs darstellt. Ihr Präzedenzfall inspiriert andere “Mäzene” wie Martin Kind, die auch gerne ein fußballspielendes Investitionsobjekt oder Spielzeug hätten, bei dem Fans Geld und Engagement abladen, aber bitte auf keinen Fall über demokratische Mitbestimmungsrechte verfügen sollen.

Danke Dietmar Hopp, dass Sie die Gastfreundschaft für Auswärtsfans auf ein ganz neues Level gehoben haben. Lautsprecher unter dem Gästeblock aufstellen, die laute und eventuell sogar gesundheitsgefährdende Störgeräusche erzeugen, um die Gästefans mundtot zu machen: So eine Idee hatte in über hundert Jahren Fußballgeschichte noch niemand. Auch eine – zugegeben weder besonders kreative noch geschmackvolle – Fahne mit einem Fadenkreuz über Ihrem Kopf als ernsthaften Aufruf zum Mord einzuordnen… Darauf wären wir nicht gekommen!

Und natürlich auch Danke, dass Sie dafür sorgen, dass der Polizei die Arbeit nicht ausgeht und damit bundesweit Arbeitsplätze gesichert werden! Damit hier keine Missverständnisse aufkommen: Es ist Ihr gutes Recht, gegen Beleidigungen vorzugehen. Sie hätten es sich auch einfach machen können und gewisse Gesänge einfach ignorieren können. Dann hätte sich das ganze Thema wohl bald totgelaufen. Aber der einfache Weg ist nicht so Ihr Ding. Deshalb werden keine Kosten und Mühen gescheut, um Fans zu verklagen, die sich an solchen Gesängen beteiligen. Und dabei konzentrieren Sie sich nicht auf diejenigen, die so einen Gesang anstimmen – nein! Auch Fans, die inmitten eines grölenden Fanblocks in einen Gesang einstimmen, werden gefilmt, die Personalien mit hohem personellem Aufwand durch die Polizei ermittelt und eine aberwitzige Anzahl von Verfahren bei der Staatsanwaltschaft eingeleitet. Gut möglich, dass wir dann in Zukunft Fanblöcke sehen, die noch viel beleidigendere Gesänge zum Besten geben, sich dabei aber wie schon unsere Profifußballer aus Angst vor neugierigen Lippenlesern, einfach die Hand vor den Mund halten. Dann haben Sie großes für die deutsche Fankultur geleistet.

Und ganz zuletzt noch Danke für die Erkenntnis, dass man Milliarden auf dem Konto haben kann und trotzdem noch so dünnhäutig wie eine Mimose sein darf. Danke Dietmar Hopp, dass wir Sie und Ihr Spielzeug zweimal pro Jahr in der Bundesliga treffen dürfen.

Beste Grüße

Ein dankbarer Bayern-Fan”