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Jan Schultz·6. Dezember 2019

Steile These: Rose und Gladbach bringen die 70er zurück!

Artikelbild:Steile These: Rose und Gladbach bringen die 70er zurück!

Die 70er waren eine wilde Zeit. Schlaghosen lagen schwer im Trend, Hippies sprossen überall aus dem Boden und Disco dominierte die Charts. Klingt eigentlich fast alles wie heute. Zumal es, zumindest mit Blick auf die kommenden Jahre, eine weitere Gemeinsamkeit gibt: Gladbach und Bayern dominierten den deutschen Fußball.

Neun Jahre in Folge ging die Meisterschaft immer an einen der beiden Traditionsklubs, auch international gehörten beide Vereine zu den absoluten Schwergewichten. Entsprechend umkämpft und wichtig waren stets auch die direkten Duelle, einige sogar legendär. Am Samstag könnte ein weiteres Spiel dieser Güteklasse folgen.


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Dann empfangen die Fohlen die Münchener nämlich zum absoluten Spitzenspiel des 14. Spieltags. Erstmals seit 43 Jahren geht die Borussia dabei zuhause als Tabellenführer in ein Aufeinandertreffen mit dem deutschen Rekordmeister. Was intern wie extern vor Wochen noch als Momentaufnahme belächelt wurde, ist schon lange mehr. Seit dem 7. Spieltag grüßen die Fohlen von der Spitze, von Zufall kann da nicht die Rede sein. Marco Rose ist nämlich auf dem besten Wege, den VfL wieder zu einer nationalen Macht zu verwandeln.

Das war in den vergangenen Jahren bekanntermaßen nur der FCB, der sich zuletzt mit sieben Titeln in Serie ein nie da gewesenes Dauerabo sicherte. Gladbach hingegen konnte bis zuletzt nie an die glorreichen 70er-Jahre anknüpfen, wurde phasenweise sogar zur Fahrstuhlmannschaft. In den letzten acht Jahren, beginnend mit der Arbeit von Lucien Favre, entwickelte sich das einstige Kellerkind aber wieder langsam Richtung Spitze zurück.

Variabilität als Erfolgsrezept

In den jüngsten drei Spielzeiten geriet diese Entwicklung trotz höherer Einnahmen und Transferausgaben ins Stocken, weshalb Max Eberl Dieter Hecking von Bord schickte und dafür Rose das Steuer übergab. Der neue Käpt’n wurde zum Start vor allem wegen seiner atemberaubenden Pressing-Philosophie gelobt. Die verinnerlicht sein neues Team ganz offensichtlich von Woche zu Woche besser.

Aber die Elf vom Niederrhein kann eindeutig mehr als nur Bälle jagen. Nicht zuletzt gegen Freiburg zeigte die Borussia auch tolle Kombinationen, perfektes Kurzpassspiel im hohen Tempo und defensiv trotz zweier Standardgegentore eine stabile Abwehrarbeit. Dahinter steht ganz nebenbei noch ein Top-Torhüter. Diese hohe Flexibilität sowie die Balance sind die klaren Merkmale eines echten Spitzenteams, einer Mannschaft, die ganz und gar reelle Chancen auf die Meisterschaft hat.

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„Wenn sie die Münchner schlagen, dann müssen sie zu den heißesten Favoriten gezählt werden“, will Vereinslegende Berti Vogts laut der ‚Sportschau‘ lieber noch den Samstag abwarten. Die Indizien sprechen aber schon jetzt ganz klar für die Fohlen, die die zweitbeste Defensive und die drittbeste Offensive der Liga stellen.

Dabei ist natürlich klar, dass die Entwicklung nach 13 Ligapartien unter Rose noch längst nicht abgeschlossen sein kann. Die Mannschaft wird sich in den nächsten Monaten weiter festigen, daran werden auch kleinere Rückschläge nichts ändern. Finanziell steht der VfL ohnehin schon lange auf gesunden Beinen, weshalb etwa auch locker verführerische Angebote für den europaweit begehrten Denis Zakaria ausgeschlagen werden können.

Auch die Bayern helfen mit

Diese Entwicklung kann nur eine logische Konsequenz haben: Die Gladbacher werden sich in den anstehenden Jahren in der Spitze etablieren. Damit werden sie nicht nur ihre eigenen Fans begeistern, sondern auch in ganz Deutschland – naja, zumindest außerhalb Kölns – für Jubelstürme sorgen. Denn nach fast einem Jahrzehnt der Langeweile wird es somit endlich wieder nachhaltig Spannung im deutschen Titelkampf geben.

Aus diesem sind die Bayern natürlich auch in Zukunft nicht wegzudenken, schon gar nicht auf Dauer. Der sich noch immer ziehende Umbruch wird Gladbachs Entwicklung aber befeuern. Wie schon in den 70er-Jahren führt das erneut zu einem dauerhaften Zweikampf um Deutschlands beliebteste Schale.

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Borussia Dortmund wird dabei wie schon vor über vier Jahrzehnten kein Wörtchen mitzureden haben. Zu konstant liefern die Schwarz-Gelben trotz mächtiger Investitionen enttäuschende Auftritte, wiederholen Fehler auf mehreren Ebenen und verlieren ihre besten Spieler. Die große Chance, momentan sportlich zum sich neu strukturierenden FC Bayern aufzuschließen, verpassen sie somit. Die andere Borussia hingegen nutzt ihre Gelegenheit – und sorgt bei unseren Eltern sowie Großeltern für ein Déjà-vu.