Steile These: Hummels? Volland? Sturer Löw steht sich selbst im Weg | OneFootball

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Jan Schultz·11. Oktober 2019

Steile These: Hummels? Volland? Sturer Löw steht sich selbst im Weg

Artikelbild:Steile These: Hummels? Volland? Sturer Löw steht sich selbst im Weg

Joachim Löw hat sich in seinen 13 Jahren als Bundestrainer wahrlich nicht den Ruf erarbeitet, nachgiebig zu sein. Dem bleibt der 59-Jährige selbst in schweren Zeiten treu, weswegen er auch zum Äußersten greifen würde.

„Es ist im Moment ungewöhnlich hart für uns“, gestand der Bundestrainer am Montag ein, als er auf die seinerzeit zehn Ausfälle angesprochen wurde. Kevin Trapp, Thilo Kehrer, Matthias Ginter, Antonio Rüdiger, Jonas Hector, Nico Schulz, Toni Kroos, Leon Goretzka, Julian Draxler und Leroy Sané standen da bereits auf der Liste der fehlenden Profis.


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Die Lage sei „sehr angespannt und sehr unerfreulich“, legte Löw in Anbetracht der fast schon dramatischen Personallage eher stoisch nach – und nominierte schließlich mit Sebastian Rudy, Suat Serdar und Robin Koch drei Profis nach.

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Das änderte allerdings nichts an der Pechsträhne, denn mit Ilkay Gündogan, Marco Reus (beide angeschlagen), Timo Werner (grippaler Infekt) und Niklas Stark (Magen-Darm) fielen in der Folge noch vier weitere Spieler für die Startelf aus.

Bei Gündogan gäbe es noch Fragezeichen, Reus soll spielen. Bei Werner zeichnete sich die Pause am Dienstag ab, Löw erwartete den Leipziger am Freitag aber wieder auf dem Trainingsplatz. Ein Einsatz am Sonntag sei daher möglich. Niklas Stark ist indes mit einer kuriosen Verletzung abgereist

Und wenn die Nächsten ausfallen?

Und trotzdem ist eine Rückkehr in den anderen drei Fällen nicht garantiert. Vielmehr erscheint es ob der aktuellen Pechsträhne doch wahrscheinlicher, dass die beiden Erkrankten sogar noch Mitspieler anstecken und für weitere Ausfälle sorgen. „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß“, wusste schließlich schon Andreas Brehme.

Man stelle sich vor, es würde nun auch noch zusätzlich Abwehrchef Niklas Süle und Offensivmotor Serge Gnabry erwischen. Natürlich gäbe der Kader selbst dann noch Lösungen her. Für ein wichtiges Qualifikationsspiel wären dies aber zweifelsohne nur Notlösungen.

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Es ergäbe sich also eine Situation, die den Bundestrainer zum Handeln zwingen würde, zu weiteren Nachnominierungen. Die naheliegenden Lösungen waren bereits vor der ursprünglichen Kaderbekanntgabe ein Thema: Mats Hummels und Kevin Volland.

Der Leverkusener, nach Tormaschine Robert Lewandowski der beste Bundesliga-Scorer des Jahres 2019, ist aber seit Langem aus unerklärlichen Gründen außen vor. Der 27-Jährige ist eigentlich im besten Fußballeralter, bringt Erfahrung, Klasse und Variabilität mit. Und trotzdem debütierte stattdessen zuletzt Luca Waldschmidt. Der hat zwar eine tolle U21-EM gespielt, ist dafür aber nur mäßig in die neue Saison gestartet.

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Auch Robin Koch hat wahrlich noch keine Bäume ausgerissen, was auch für den etwas erfahreneren Stark gilt. Sowieso scheint dies auf internationalem Niveau für fast alle deutschen Verteidiger zu gelten, denn ein Empfehlungsschreiben gaben in den vergangenen Länderspielen auch Matthias Ginter und Jonathan Tah nicht ab.

Hummels hingegen überzeugte in diesem Jahr im Dress der Bayern und der Dortmunder. „An den habe ich jetzt nicht gedacht“, entgegnete Löw dennoch jenen Journalisten, die ob der Ausfall-Serie einmal mehr nach dem Routinier fragten. „Es gibt keine Veranlassung, den Mats zu nominieren“, legt der Bundestrainer stur nach.

Rudy „kennt unsere Abläufe“

Stattdessen wolle er, wie auch sonst immer, an seinem eingeschlagenen Weg festhalten. Dieser beinhalte die Arbeit mit jungen Spielern, die langfristig das Gesicht der DFB-Elf bilden sollen. Gleichzeitig holte Löw aber auch den schon aussortierten Rudy zurück – und verwies bei dem ausgerechnet auf dessen Erfahrung, speziell im Nationalteam.

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„Er kennt unsere Abläufe schon. Da war es mir wichtig, wenn wir zwei nachnominieren und ohnehin eine sehr junge Mannschaft haben, dass man dann einen erfahrenen Spieler wie Rudy hat, der die Abläufe kennt und sofort mithelfen kann“, so der 59-Jährige.

Was zunächst wie ein Lob für den gegen die Bayern gut aufspielenden Hoffenheimer klingt, ist vielmehr ein Ausdruck von Sturheit. Denn es ist eine Beschreibung, die ebenso gut auf Hummels und Volland zutreffen würde – mit dem Unterschied, dass beide nicht nur am letzten Bundesliga-Spieltag eine ansprechende Leistung gezeigt haben.

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Denn komme was wolle, Löw wird wohl auf beide nicht mehr setzen. Da kann die Lage noch so dramatisch und halb Fußballdeutschland außer Gefecht gesetzt sein, der Bundestrainer würde wohl eher einen weiteren Mann aus dem Breisgau oder Kraichgau berufen. Vielleicht sogar eher den zweifelsohne ebenfalls routinierten Joachim Löw höchstselbst. Der hat seine Karriere zwar vor 24 Jahren beendet und in der Bundesliga nie überdurchschnittlich performt. Ein aber gibt es jedoch nicht.