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Konstantin Keller·1. Januar 2018

So einseitig sind die europäischen Topligen

Artikelbild:So einseitig sind die europäischen Topligen

Die explodierenden Einnahmen der europäischen Topligen und die regelmäßigen exorbitanten Geldflüsse, die die oftmals auch von Investoren gestützten Topklubs unter anderem in der Champions League generieren, sorgen für eine zunehmende Einseitigkeit in den Ligen, sodass in aller Regel stets die selben Teams in den Spitzenpositionen zu finden sind und dort oftmals auch neue Punkterekorde aufstellen.

Es ist ein Trend, der Fans weltweit nicht verborgen bleibt und der sich auch in den Tabellen der europäischen Topligen immer deutlicher widerspiegelt.


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Die Dominanz einzelner Teams nimmt dort nämlich zu. Zur sportlichen Halbzeit scheint die Meisterschaft in vier der fünf großen europäischen Ligen (England, Spanien, Deutschland, Frankreich) bereits vorentschieden.

Die Twitteruserin „@TZborussin“ hat das Verhältnis der errungenen Punkte der Teams im prozentualen Verhältnis zu den insgesamt zu erreichenden Zählern in einer Grafik festgehalten. Diese liefert einen Einblick, wie stark Manchester City, der FC Barcelona, Bayern München und Paris Saint-Germain ihre nationale Konkurrenz in dieser Saison bereits distanziert haben.

Insbesondere im Vergleich zur engen zweiten deutschen Liga wird die Dominanz der Spitzenreiter und ihr extrem konstantes Punkten deutlich.

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(Stand: 18. Dezember 2017)

Diese Dominanz einzelner Teams ist jedoch kein neues Phänomen. Es zeigt sich relativ deutlich, dass die Dominanz einiger weniger Teams in den nationalen Topligen bereits über einen längeren Zeitraum vorherrschte.

In Deutschland war seit 2010 nur Borussia Dortmund zweimal in der Lage, die Dominanz der Bayern, die auch in diesem Jahr vorauseilen, zu durchbrechen. Auch in den Vorjahren stellten andere Meister als die Münchner eher Ausnahmen als Regelfälle dar.

La Liga wird trotz des Aufschwunges von Atlético Madrid, das 2014 als erstes Team seit 2004 die Vormachtstellung der beiden Giganten durchbrach, für gewöhnlich von Real Madrid und dem FC Barcelona dominiert – in diesem Jahr eben wieder von den Katalanen, nachdem im Vorjahr die Blancos Meister wurden.

In England herrscht für gewöhnlich noch verhältnismäßig viel Spannung, neben Sensationsmeister Leicester City im Jahr 2016 siegten hier zuletzt unterschiedliche Teams, meist Manchester United, Chelsea oder eben Manchester City, das dieses Jahr allerdings komplett dominiert.

Italien stellt in der laufenden Saison eine willkommene Ausnahme dar, nachdem in den Vorjahren Juventus reihenweise Meisterschaften abräumte. Zuvor waren die Mailänder Klubs, vor allem Inter, in die Lücke gestoßen, die der Calciopoli-Skandal und der Zwangsabstieg der Alten Dame geöffnet hatte. In diesem Jahr liefert Napoli jedoch einen wackeren Kampf, und auch Inter scheint noch nicht gänzlich aus dem Scudetto-Rennen. Für die Mehrheit der Fans ist zu hoffen, dass die Serie A derartig spannend bleibt.

Denn auch in der Ligue 1 herrscht dank der exorbitanten PSG-Investitionen gähnende Langeweile. Zwar entthronte Monaco PSG im Vorjahr nach vier Meisterschaften in Serie, zahlte jedoch den Preis und verlor sogleich Kylian Mbappé an den direkten Konkurrenten, der zudem noch zusätzlich aufrüstete.

Durch die Attraktivität der Champions League, die damit generierten Einnahmen sowie die immer weiter steigende Dominanz einzelner Klubs – national wie international – deutet sich nicht gerade an, dass der europäische Fußball langfristig ausgeglichener und unvorhersehbarer wird.

Ob das dem Produkt und seiner Attraktivität insgesamt schadet? Diese Entscheidung liegt letztlich auch und vor allem beim Konsumenten – bei den Fans.