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Tobias Herrmann·28. August 2018

Servus, Basti! Was Schweinsteiger zur Legende macht

Artikelbild:Servus, Basti! Was Schweinsteiger zur Legende macht

Am Abend wird Bastian Schweinsteiger zum letzten Mal im Trikot von Bayern München auflaufen. Er kommt als lebende Legende. Zu Recht!

Es war die 76. Minute am Abend des 13. Novembers 2002. Bastian Schweinsteiger wurde für Mehmet Scholl eingewechselt. Das Champions-League-Spiel gegen Lens sollte der Beginn einer fabelhaften Karriere werden. 500 Spiele, acht Meistertitel, sieben DFB-Pokale, einen Henkelpott und einen WM-Titel, sollte “Basti” als Spieler des Rekordmeisters holen.


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Er avancierte zum Publikumsliebling, zum Herzstück im bayerischen Mittelfeld, sie nannten ihn Fußballgott und trugen ihn auf Händen. Im Sommer 2015 war dann Schluss, Schweinsteiger tauschte das Rot des FC Bayern gegen das von Manchester United. Er wollte sich neu beweisen – niemand nahm es ihm übel.

Schweinsteiger: “Ich hatte meine Eier verloren”

Denn Schweinsteiger hat mit dem FC Bayern alles erreicht. Oder, der FC Bayern hat mit ihm. Zusammen waren sie ganz oben – und eben auch ganz unten. 2012 zum Beispiel, als Schweinsteiger im Halbfinale der Champions League auf dem Weg zum Elfmeterpunkt seine “Eier” (Zitat) verlor. Er fand sie wieder – Gott sei Dank. Bayern stand im Finale. Das Ende ist bekannt.

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Auch wenn es eine Weile dauerte, doch die Niederlage im “Finale Dahoam” war vergessen. Spätestens am Abend des 25. Mai 2013. Gegen Borussia Dortmund krönte sich der FC Bayern München zum Champions-League-Sieger. Schweini war dabei, natürlich. Hätte es auch ohne Schweinsteiger geklappt? Vielleicht. Wäre es ohne ihn dasselbe gewesen? Nein!

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Mit der Hacke zum Triple

2013 war das Jahr des FC Bayern. National dominierte der Verein alles. Es war die vorerst letzte Saison von Jupp Heynckes als Trainer. Pep Guardiola sollte kommen. Doch niemals das erreichen, was Schweinsteiger und sein FC Bayern im Sommer 2013 vollbrachten. Das Triple kam nach München und Schweinsteiger ebnete den Weg.

Ausgerechnet im Zusammenspiel mit Philip Lahm besorgte der “Fußballgott” das entscheidende Tor gegen die Eintracht aus Frankfurt. Mit der Hacke zur Meisterschaft – die bis dato früheste in der Bundesligageschichte. Wer außer Schweinsteiger sollte auch Geschichte schreiben?

Dann war da noch die Nacht vom 1. Juni. Einer fehlte noch. Gegen Stuttgart ging es in Berlin um mehr als nur einen Pokal. Noch nie erreichte eine deutsche Mannschaft, was die Bayern in dieser Nacht vollbringen sollten. Das Triple war im Sack. 3:2 der Endstand. Wieder mit dabei war natürlich Bastian Schweinsteiger. Alle guten Dinge sind drei.

Die Geburt des Fußballgotts

Und hätten die deutsche Mannschaft in der Nacht vom 13. Juli 2014 mit 0:6 gegen Argentinien verloren, hätte Schweinsteiger nicht blutend, mit Krämpfen am Boden liegend bis zur letzten Sekunde um den WM-Titel gekämpft, es wäre egal gewesen. Nichts konnte an seinem Status bei den Fans des FC Bayern rütteln. Aber er tat es. Eben weil er es immer getan hat. Für die Bayern, für die Nationalmannschaft, für Manchester United und nun in der MLS.

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Er tat es, weil es widerspiegelte, was für ein Mensch er ist. Ehrlich, offen, ehrgeizig, mannschaftsdienlich. Er verkörperte die DNA des FC Bayern München wie kein Zweiter. Hinfallen, auch mal die Eier verlieren, wieder aufstehen. Egal, ob im Pokal in Münster oder in der Champions League gegen Real Madrid. Von der ersten Minute, bis zur Nachspielzeit und zur Not auch weiter, immer weiter.

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Er kickte mit den Elbers, den Kahns, den Zé Robertos, Ballacks und Lahms. Er erlebte alles, was man als Profi-Fußballer erleben kann. Dabei hob er nie ab, wurde von Feind und Freund gleichermaßen geschätzt. Die großen individuellen Auszeichnungen blieben ihm verwehrt. Doch das geht ihn nichts an. Der Erfolg der Mannschaft stand über allem. Ob er nun unter Pep Guardiola auf die Bank musste oder später bei Manchester United.

War es das für Schweini?

Mittlerweile kickt der 34-Jährige für Chicago Fire in der MLS. Dort läuft sein Vertrag noch bis zum Jahresende. Wie lange er noch aktiv spielen wird, ist unklar. Doch ein Abschiedsspiel will ihm niemand verwehren – schon gar nicht in München. So wird sich Schweini also ein letztes Mal vor der ausverkauften Allianz Arena präsentieren.

Ein Abend, der Emotionen verspricht. Schließlich verabschiedet man nicht irgendeinen Spieler. Es handelt sich um den “Fußballgott”, der den Verein und auch die Nationalmannschaft über mehr als ein Jahrzehnt prägte. Einer, der, zusammen mit Müller, Lahm und Badstuber das “Mia san Mia” lebte, wie kaum ein anderer. Vielleicht kommt er wieder. Vielleicht nicht – niemand würde es ihm übel nehmen.

Servus, Basti!