Saisonrückblick: FC Schalke 04 - Minimalismus in schön | OneFootball

Saisonrückblick: FC Schalke 04 - Minimalismus in schön | OneFootball

Icon: OneFootball

OneFootball

Louis Richter·20. Mai 2018

Saisonrückblick: FC Schalke 04 - Minimalismus in schön

Artikelbild:Saisonrückblick: FC Schalke 04 - Minimalismus in schön

Der FC Schalke 04 spielte seine beste Saison seit langem. Dank eines hungrigen Coaches, einer stabilen Mannschaft und dem perfekten Mix aus Minimalismus und Abgeklärtheit.

Die Saison in drei Sätzen:

Schalke 04 leistete sich unter dem neuen Trainer Domenico Tedesco eigentlich keine Ausrutscher. Der junge Coach schärfte seiner Mannschaft Disziplin und Leidenschaft ein, ließ dabei nicht immer den schönsten Fußball spielen, aber dafür einen umso minimalistischeren und dadurch erfolgreicheren. Unterm Strich bleibt die sportlich harmonischste Saison seit langem und das trotz all der personellen Brandherde abseits des Platzes.


OneFootball Videos


Artikelbild:Saisonrückblick: FC Schalke 04 - Minimalismus in schön

Enttäuschungen:

Trotz all des Tedesco-Hypes darf man nicht vergessen, dass der Erfolgscoach während des Saisonstarts gefährlich nah dran war, erste Sympathien zu verspielen. Die Art und Weise, wie der Vorzeige-Schalker Benedikt Höwedes den Klub fast schon verlassen musste, ging vielen Königsblauen gegen den Strich. Schaut man sich aber den Defensivverbund der Schalker an, muss man sagen: der Trainer hatte einen Plan. Und der ging auf.

Artikelbild:Saisonrückblick: FC Schalke 04 - Minimalismus in schön

Bitter für Schalke sind natürlich auch die ablösefreien Abgänge der Leistungsträger und einstigen Identifikationsfiguren Max Meyer und Leon Goretzka. Zwei Wechsel, die den aufstrebenden Schalkern halt doch den Unterschied zwischen einem sehr guten- und einem international anerkannten Top-Klub vor Augen halten.

Überraschungen:

Stark war dagegen die Art und Weise, wie Christian Heidel und Domenico Tedesco diese Brandherde moderierten. Professionell und abgeklärt, aber mit klarer Kante. Machten ganz andere Dinge in den vergangenen Jahren auf Schalke aus einem Funken ein Lauffeuer, schienen die nicht-sportlichen Probleme den Fußball des S04 kaum zu überschatten. Eine starke Entwicklung.

Auf dem Rasen überraschte vor allem Naldo. Der 35-Jährige spielte wie ein Teenager. Seine Athletik scheint einfach zu schwinden, dafür strahlte der Brasilianer mehr Torgefahr aus denn je. War er der beste Innenverteidiger dieser Bundesligasaison? Es gibt nicht wenige, die genauso denken. Vor allem im Mittelteil der Saison stark: Amine Harit. Der 20-jährige machte durch seine Dribblings oft den Unterschied aus und spritzte der Schalker Offensive das nötige Bisschen Kreativität und Frechheit ein.

Artikelbild:Saisonrückblick: FC Schalke 04 - Minimalismus in schön

Wendepunkt der Saison:

Welcher Wendepunkt, wie eine Mannschaft im Prinzip eine Saison lang konstanten Fußball bot? Schalke hatte von Anfang an eine klare Mission, die ein ambitionierte Trainer gemeinsam mit einer lernbereiten Mannschaft konsequent verfolgte. Natürlich schweißte das 4:4 in Dortmund Mannschaft und Fans noch enger zusammen. Einen klassischen Wendepunkt gab es aber nicht, Schalke hätte ihn auch nicht gebraucht. Denn die Saison war auch so gut genug.

Größtes Fragezeichen:

Was man bei all den Lobeshymnen nicht vergessen darf: Schalke musste sich nur auf Liga und Pokal fokussieren. Der 32-jährige Tedesco wird in der kommenden Saison ein viel dickeres Brett zu bohren haben. Eines aus feinstem Doppelbelastungsholz. Ist der Trainer bereit für die Champions League? Wie schwer werden die Abgänge von Meyer und Goretzka wiegen? Bleibt Schalke auch weiterhin cool, wenn es in der kommenden Saison mal nicht läuft? Langweilig ist anders.

Was muss sich ändern?

Am besten gar nichts! Der S04 scheint ein Erfolgsrezept gefunden haben, das auch für eine leckere Saison 2018/19 sorgen soll. Lange war Schalke nicht mehr auf einem so gesunden Weg wie zurzeit. Daran wollen die Verantwortlichen festhalten und das Team weiter in aller Ruhe wachsen lassen, ohne dabei auf gegenwärtigen sportlichen Erfolg zu verzichten. An nicht weniger als der Vizemeisterschaft müssen sich Tedesco und Co. auch im nächsten Jahr messen lassen. Das wird spannend.

Artikelbild:Saisonrückblick: FC Schalke 04 - Minimalismus in schön