Wolfsburg gegen Kiel und das Verrückteste der Relegation | OneFootball

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Louis Richter·17. Mai 2018

Wolfsburg gegen Kiel und das Verrückteste der Relegation

Artikelbild:Wolfsburg gegen Kiel und das Verrückteste der Relegation

Die einen spielten eine tolle Saison und hätten den Aufstieg verdient, die anderen wurden Drittletzter weil die anderen Beiden noch schlechter waren. Es ist also wieder Zeit für die Relegation.

Um 20:30 Uhr empfängt der VfL Wolfsburg den Sensationsaufsteiger Holstein Kiel (live im Eurosport Player) zum Hinspiel. Während der VfL aus den letzten fünf Spielen nur vier Punkte holte und sich mit einem Sieg am 34. Spieltag in die Abstiegs-Playoffs rettete, kommen die Störche mit der Empfehlung von 12 Toren aus den letzten drei Spielen in die Autostadt.


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Die Vorzeichen könnten dabei unterschiedlicher kaum sein: während der Abstieg für den im Geld schwimmenden VfL eine, ob der Möglichkeiten und Erwartungen, Katastrophe bedeuten würde, wäre der Aufstieg für Holstein der Mega-Bonus für eine nachhaltige und temporeiche Entwicklung, die die Kieler binnen zwei Jahren von der 3. Liga in die Bundesliga hieven würde.

Allerdings macht ein Blick auf die Historie nur wenig Hoffnung auf den Durchmarsch. Seit 2013 konnte kein sich Zweitligist gegen den Bundesligisten durchsetzen. Lautern unterlag Hoffenheim, Fürth und Karlsruhe scheiterten am HSV, Nürnberg musste gegen Frankfurt die Segel streichen und Braunschweig verlor gegen ebenjene Wölfe. Das letzte Team, dass das Mini-Wunder schaffte, war Fortuna Düsseldorf, das sich insgesamt mit 4:3 gegen Hertha BSC durchsetzte.

Zwischen 1991 und 2009 machte die Relegation übrigens eine ausgedehnte Pause. Aber auch der erste Relegationsblock von 1982 bis 1991 macht Kiel nur wenig Hoffnung. Sieben Mal gewann der Bundesligist, nur dreimal der Herausforderer aus dem Unterhaus.

Die drei verrücktesten Relegationsgeschichten

Elf kranke Fortunen

1986 forderte Fortuna Köln den großen BVB und machte das anfangs richtig gut. Das Hinspiel ging nämlich mit 2:0 an die Fortuna, der BVB gewann das Rückspiel aber mit 3:1. Der Haken damals: die Auswärtstor-Regel war noch nicht in Kraft. Also musste ein drittes Spiel, ein Entscheidungsspiel, her. Und das wurde lächerlich. Auf Bitten der Kölner wurde die Partie zunächst verschoben, da Trainer Hannes Linßen wegen Krankheiten nur vier gesunde Spieler zur Verfügung standen.

Eine Woche später war es dann aber soweit, die Fortuna musste ran. Die Spieler hatten sich teilweise aber immer noch nicht erholt und so standen elf kränkelnde Kölner gegen elf fitte Borussen auf dem Platz. Schwarz-Gelb machte kurzen Prozess, zeigte aber keinerlei Gnade, und gewann letztendlich mit 8:0.

Der Platzsturm, der keiner sein durfte

Nachdem Fortuna Düsseldorf das Hinspiel im Berliner Olympiastadion mit 1:2 gewann, stand es kurz vor Schluss des Rückspiels 2:2. Etliche Fortunen stürmten kurz vor Schluss an die Seitenlinien, bereit, den Platz bei Abpfiff zu Stürmen. Nur leider missverstanden die Anhänger einen Freistoßpfiff von Wolfgang Stark als Beendigung des Spiels. Es gab kein Halten mehr, dabei war noch etwa eine Minute auf der Uhr.

Die Spieler und der Schiedsrichter flohen in die Katakomben, nur um das Spiel zehn Minuten später unter widrigsten Bedingungen noch zu Ende bringen zu können. Hertha legte Nachher Protest gegen die Spielwertung ein, die Spieler der Alten Dame hätten unter „Todesangst“ gelitten.

Schlappner, der Untröstliche

So viel Pech muss man erstmal haben. Der Trainer Klaus Schlappner brachte das Kunststück fertig, gleich dreimal in Folge mit einem Zweitligisten in der Relegation auszuscheiden. Mit dem SV Darmstadt scheiterte er 1988 gegen den SV Waldhof Mannheim. 1989 war mit dem 1. FC Saabrücken gegen Eintracht Frankfurt Schluss und 1990 sollte es mit den Saarländern auch gegen den VfL Bochum nicht klappen.