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Helge Wohltmann·2. März 2018

"Märtyrer": Aufregung um politischen Şahin-Tweet

Artikelbild:"Märtyrer": Aufregung um politischen Şahin-Tweet

Nuri Şahin hat mit einem politischen Tweet für mächtig Aufruhr in den sozialen Medien gesorgt.

Der BVB-Mittelfeldspieler postete folgendes Statement auf seiner offiziellen Seite: „Afrin’de hayatını kaybeden şehitlerimize Allah’tan rahmet, gazilerimize acil şifalar dilerim. Başımız sağ olsun, geride kalanlara Allah dayanma gücü versin.“ ( Übersetzt: „Den Märtyrern Gottes Segen, den Verwundeten baldige Genesung, den Angehörigen sein Beileid und dass Allah ihnen Stärke gibt, das auszuhalten“). Damit drückte er seine Unterstützung für die gefallenen türkischen Soldaten in Afrin (Nordsyrien) aus, die dort gegen kurdische Milizen kämpfen.


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Besonders übel stieß vielen Followern das Wort „şehitlerimize“ welches mit „Für unsere Märtyrer“ übersetzt wird, was viele als unpassend für Soldaten empfinden. Vor allem, da es normalerweise für Opfer verwendet wird, die aus religiösen oder politischen Überzeugungen getötet werden. Damit unterstütze er eine Art Militär-Kampagne des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, der mit harter Hand gegen die kurdische Bevölkerung vorgeht, werfen die Kritiker ihm vor.

Es gibt allerdings auch zahlreiche User, die Sahin verteidigen und sagen, dass ein Übersetzungs, bzw. Verständnisfehler vorliege. Der Politikwissenschafter Ismail Küpeli etwa schrieb: „Das ist eine übliche Formulierung, dass man die „eigenen“ Tote als Märtyrer bezeichnet. Kann man kritisieren, ist aber nicht auffällig.“

Die Unterstützung für die eigene Armee ist nicht nur bei Anhängern von Erdoğan, sondern in einem großen Teil der türkischen Bevölkerung verwurzelt, weshalb das Ganze eine sehr komplizierte Angelegenheit ist.

Auffällig ist jedoch schon, dass sich türkische Spieler und Vereine regelmäßig zu politischen Themen äußern. „11 Freunde“ berichtete in der Vergangenheit bereits darüber, dass türkische Nationalspieler häufig unter Druck gesetzt werden, sich patriotisch zu äußern. Zahlreiche Stars und Topklubs hätten sich sich in der Vergangenheit deshalb positiv über Erdoğans Militärkampagne geäußert. Dass Şahin sich jedoch so explizit äußert ist schon verwunderlich, der BVB-Mann positionierte sich in der Vergangenheit selten so politisch wie in diesem Fall.