"Lex Hopp": DFB verteidigt sich, gesteht aber auch Fehler ein | OneFootball

Icon: OneFootball

OneFootball

Dominik Berger·3. März 2020

"Lex Hopp": DFB verteidigt sich, gesteht aber auch Fehler ein

Artikelbild:"Lex Hopp": DFB verteidigt sich, gesteht aber auch Fehler ein

Das letzte Bundesligawochenende stand im Zeichen von Fanprotesten und damit verbundenen Spielprotesten. Nun hat sich der Deutsche Fußball-Bund auf seiner Website erstmals zum Wochenende geäußert.

Auf der verbandseigenen Homepage beantwortete der Verband die dringendsten Fragen zum Drei-Stufen-Plan. Der DFB erklärte nochmal, dass der Drei-Stufen-Plan bereits seit einigen Jahren existiere, seinerzeit haben Uefa und  Fifa einen solchen bei möglichen rassistischen Vorfällen eingeführt. Als Reaktion auf die Hopp-Banner gelte dieser Plan nun „auch bei personifizierten Gewaltandrohungen“.


OneFootball Videos


Der Verband erklärte diese Anpassung folgendermaßen: „Für den DFB war es unerträglich, drei Tage nach den rassistischen Morden von Hanau in Fußballstadien in Deutschland Banner zu sehen, auf denen ein Mensch im Fadenkreuz steht.“ Man wolle einen Beitrag gegen die „Verrohung der Sprache, Hass und Hetze“ leisten.

Auch die Vorwürfe in Bezug auf die rassistischen Vorfälle beim Spiel Schalke gegen Hertha wurden angesprochen. Und dabei gab der DFB durchaus Fehler zu.

Dieser Browser wird nicht unterstützt. Bitte verwenden Sie einen anderen Browser oder installieren Sie die App

video-poster

„Der Fall Torunarigha lag insofern anders, als das niemand aus dem Schiedsrichterteam während des Spiels die rassistischen Beleidigungen mitbekommen hat. Der Schiedsrichter wurde erst nach Ende der regulären Spielzeit, vor der Verlängerung, über den Vorfall unterrichtet, der sich etwa in der 70. Spielminute zugetragen hat. Der DFB muss sich aber die Frage gefallen lassen, ob der Fußball in der Vergangenheit immer alle Möglichkeiten ausgeschöpft hat, um rassistischen und diskriminierenden Äußerungen unmissverständlich entgegenzutreten und die Betroffenen zu schützen“, schrieb der Verband auf seiner Homepage.

Auch bei manchen Bannern hätten die Schiedsrichter am vergangenen Wochenende falsch reagiert: „Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass bei einzelnen Partien zu sensibel reagiert wurde. Wenn in Berlin Fangruppen ihren Unmut gegenüber Entscheidungen des DFB mit einer harten Wortwahl zum Ausdruck bringen, muss das der DFB selbstverständlich aushalten. Und auch gegen kreative Spruchbänder, wie sie von Fans des MSV Duisburg zu sehen waren, ist nichts einzuwenden.“

Dazu stellte der Verband noch einmal klar, dass der Drei-Stufen-Plan nicht nur für Beleidigungen gegen Hopp eingesetzt wird: „Diese Regelung schützt alle!“ Daran werden sich die Schiedsrichter in Zukunft messen lassen müssen.

Außerdem kündigte der DFB an, mit den Fans in einen Austausch treten zu wollen. „Dabei möchte der DFB auch in einen Diskurs starten, welche Formen – auch der überspitzten – Kritik gangbar sind und wo eine rote Linie verläuft. Dies gilt es gemeinsam zu diskutieren.“ Kritik solle erlaubt bleiben, solange niemand beleidigt wird.

Konflikt zwischen Schalke, Bayern und dem DFB?

Spannend, wie der heutige Abend im DFB-Pokal ablaufen wird. Laut ‚Bild‘ planen Schalke und Bayern, bei eventuellen Schmähbannern das Spielfeld unverzüglich zu verlassen. Egal, ob der Schiedsrichter diese Entscheidung trifft oder nicht. Kurioserweise soll das dem Bericht zufolge eventuelle Schmähbanner gegen Manuel Neuer ausschließen. Dieser Plan könnte für Konflikte mit dem DFB sorgen. Die Bayern reagierten jedoch auf die Berichterstattung und dementieren eine solche Abmachung mit Schalke.

Der stellte nämlich noch einmal unmissverständlich klar: „Die Entscheidung zu einer Spielunterbrechung oder eines Spielabbruchs liegt beim Schiedsrichter. Würde eine Mannschaft also ohne Absprache mit dem Schiedsrichter das Spielfeld verlassen, riskiert sie, dass die Partie unter Umständen gegen sie gewertet wird.“