#Hummels2020: Warum Löw den BVB-Verteidiger jetzt zurückholen muss | OneFootball

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Niklas Levinsohn·18. September 2019

#Hummels2020: Warum Löw den BVB-Verteidiger jetzt zurückholen muss

Artikelbild:#Hummels2020: Warum Löw den BVB-Verteidiger jetzt zurückholen muss

Beim 0:0 gegen den FC Barcelona hat Mats Hummels ein Bewerbungsschreiben für ein DFB-Comeback geliefert, das Joachim Löw nicht ignorieren kann.

„Ich weiß nicht, wer oder was dieser Hummels ist, aber er scheint ziemlich wichtig zu sein“: Hätte man eine außerirdische Lebensform gestern Abend mit verbundenen Augen vor ein Fernsehgerät gesetzt und die Partie Dortmund gegen Barcelona eingeschaltet, wäre das wohl eine der zentralen Erkenntnisse gewesen. Denn nahezu jeder von Sky-Kommentator Wolff-Christoph Fuss anmoderierte Angriff der Katalanen endete bei eben jenem Namen: Hummels.


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„Hummels dazwischen“, „Wieder Hummels“, „Hummels vor Suárez“ – die Liste ist lang. Von der ersten bis zur letzten Minute rechtfertigte der Innenverteidiger die Rückholaktion des BVB im Sommer. 87 Prozent angekommene Pässe, einige davon seine gefürchteten Schnittstellenschlenzer mit dem Außenrist, und eine monumentale Quote von 100 Prozent gewonnenen Zweikämpfen. Hummels demonstrierte eine Gabe zur Antizipation, die jede Frage nach vermeintlich fehlendem Tempo absolut unerheblich machte.

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Gegen zwei, später dann drei der wohl besten Angreifer dieses Planeten, Luis Suárez, Antoine Griezmann und den eingewechselten Lionel Messi, zeigte Hummels eine der beeindruckendsten Defensivleistungen, die dieser Wettbewerb seit Langem gesehen hat. Eine Leistung, die unweigerlich auf seine Kollegen abstrahlte und zwingend die Frage aufwerfen muss, warum der gute Mann kein deutscher Nationalspieler mehr ist.

Nun, in erster Linie, weil Bundestrainer Joachim Löw das im März dieses Jahres so entschieden hat. Sein Entschluss, nicht nur Hummels (30), sondern auch Thomas Müller (30) und Jérôme Boateng (31) nicht mehr für das DFB-Team zu berücksichtigen, wirkte schon damals weniger wohl durchdacht und mehr wie aktionistische Willkür, um die nach Konsequenzen lechzende deutsche Fußballseele zu befrieden. Mit dem Rollator muss schließlich noch keiner von ihnen zum Trainingsgelände kommen.

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Nun haben zumindest die beiden in München verbliebenen Kicker seitdem keine Leistungen mehr gezeigt, die es unbedingt notwendig machen würden, ihre Ausbootung zu überdenken. Bei Hummels sieht das allerdings anders aus. Zunächst war er in der vergangenen Rückrunde noch eine der tragenden Säulen an der Säbener Straße, die den FC Bayern im Endspurt sogar zum Gewinn des Doubles führte. Jetzt schickt sich der 1,91 m große Abwehrchef auch in Dortmund an, einer der Spieler zu werden, die große Titel möglich machen können.

So jemanden auf Nationalmannschaftsebene zu ignorieren wäre grundsätzlich, aber für Joachim Löw noch einmal ganz besondere fatal. Dem 59-Jährigen haftet ohnehin schon der Ruf an, seine liebe Not mit der konsequenten Durchsetzung des Leistungsprinzips zu haben. Manche Experten in diesem Land würden sagen, dass das für die Torwartposition zutrifft, spätestens seit gestern Abend jedoch auch für die Abwehrzentrale. Eine Position, auf der das deutsche Team zudem nachweislich große Unsicherheiten in den letzen Spielen offenbart hat.

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Leugnen könnte aktuell wohl niemand, dass den Herren Süle, Ginter und Tah in brenzligen Momenten ein Mats Hummels gut zu Gesicht stehen würde. Auch nicht Joachim Löw. Jetzt liegt es am Bundestrainer, seine Entscheidung vom März wenigstens in einem von drei Fällen zu revidieren. Schmecken dürfte ihm das nicht, das ist klar. Mit seiner direkten und manchmal auch unbequemen Art wirkte Hummels oft wie ein aufgrund seiner Qualitäten geduldeter, aber nicht gerade mit überschwänglicher Freude empfangener Gast im DFB-Quartier.

Vielleicht sind das aber genau die Reibungspunkte, die das deutsche Nationalteam braucht, um bis zum kommenden Sommer ein Gefüge zu schleifen, das ernsthaft von sich behaupten kann, nach dem EM-Titel greifen zu wollen. Dass Hummels zu einem Comeback mit dem Adler auf der Brust bereit wäre, hat er gerade erst im Interview mit ‚Bild‘ und ‚Sport Bild‘ angedeutet: „Bisher habe ich in meinem Leben immer abgehoben, wenn Jogi Löw angerufen hat. Vermutlich würde ich das auch nächstes Mal machen.“


Die Nummer dürfte Löw sicher noch irgendwo rumliegen haben. Ansonsten wären Hummels‘ BVB-Kollegen Marco Reus und Julian Brandt sicher bereit, dem Bundestrainer auszuhelfen. Muss ja keiner wissen, dass er den Kontakt schon längst gelöscht hatte.