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Jan Schultz·9. November 2019
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Jan Schultz·9. November 2019
Im Ausland nennen sie es „Der Klassiker“, wenn der FC Bayern und Borussia Dortmund aufeinandertreffen. Der deutsche Clásico hat schließlich eine lange Topspiel-Tradition. Wir sagen euch, warum die Münchener am Samstag das nächste Kapitel schreiben und alle drei Punkte zuhause behalten.
5:1, 4:1, 6:0, 5:0 – so endeten die letzten vier Bundesliga-Vergleiche von Bayern und dem BVB – zumindest jene, die in der Allianz Arena ausgetragen wurden. Die Borussia aus Dortmund hat damit praktisch die Rolle des Hamburger SV eingenommen, denn ähnlich regelmäßig kamen in München einzig die Hanseaten unter die Räder.
Die Zahlen sprechen also ganz klar für den Meister – und die lügen bekanntermaßen nie. Von daher könnten wir schon hier einen Schlussstrich ziehen, wir haben allerdings noch vier weitere gute Gründe parat.
Wer für diesen Faktor eine Erklärung braucht, hat den Fußball nie geliebt – oder seit Monaten kein Spiel der Münchener geschaut. So oder so hat er oder sie dann einiges verpasst.
Ja, der BVB hat zuletzt wichtige Siege eingefahren und gegen Inter sogar ein beeindruckendes Comeback geschafft. Aber all das hatte auch seinen Preis. Denn Marco Reus musste schon gegen Borussia Mönchengladbach früh mit Problemen am Sprunggelenk raus. Unter der Woche fehlte der Kapitän bereits, auch gegen die Bayern wird erst kurzfristig über einen Einsatz entschieden.
Reus ist allerdings nicht der einzige schwarz-gelbe Offensivspieler, hinter dem ein Fragezeichen steht. Denn Jadon Sancho zog sich am Dienstag eine Zerrung im Oberschenkel zu. Auch beim flinken Engländer, der für das Dortmunder Offensivspiel so wichtig ist, wird erst kurzfristig entschieden, ob es für das große Duell reicht.
Wer jetzt Kovač-Bashing erwartet, der sei enttäuscht. Denn an dieser Stelle soll es nicht um die teils schwer nachzuvollziehenden Aufstellungen, taktischen Ausrichtungen oder Wechsel gehen. All jene Punkte hatten den Deutsch-Kroaten schon früh in die Kritik gebracht, in der Vorsaison retteten ihn letztlich die Ergebnisse.
Diese fehlen momentan, weshalb der Trainer mittlerweile weg ist. Das bedeutet für die Profis allerdings auch, dass sie keine Ausreden haben. Wenn sie erneut schwach spielen oder verlieren, müssen sie das Echo letztlich selbst ertragen. Und gerade gegen den BVB würde es wohl lautstark ausfallen, die deutliche Klatsche aus der Vorwoche dürfte da eine gute Kostprobe gewesen sein.
Die routinierten Bayern-Spieler dürften aber erfahren genug sein, um im Kopf entsprechend umzuschalten – und aus der neu gewonnenen Selbstverantwortung einen Schub ziehen. Kritik an seiner Person kann schließlich keiner leiden.
Nicht nur Kovač stand in den letzten Wochen und Monaten in der Kritik, sondern auch seine Vorgesetzten. Denn sie sorgten mit ihrer Personalplanung, vor allem aber mit zahlreichen öffentlichen Aussagen für mächtig Unruhe.
Da Coach Kovač weg ist, richten sich abseits der Partien nun vermehrt zahlreiche Blicke auf Karl-Heinz Rummenigge und Co. – weil sie eine wichtige Entscheidung treffen müssen und dies in der jüngeren Vergangenheit eben selten gut ging.
Unter der Woche hat genau das der Mannschaft schon geholfen, denn über die maue Leistung gegen Olympiakos wurde nicht viel geredet. Stattdessen wurde in erster Linie darüber spekuliert, wer auf der Trainerbank folgt. Die Vereinsoberen selbst sprachen etwa Donnerstag erst über den möglichen Kandidaten Arsène Wenger. Keine Frage: Mit dieser Form der medialen Ablenkung helfen die Bosse ihren Spielern und Interimscoach Hansi Flick, sich in Ruhe vorzubereiten – wenn auch unfreiwillig.
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