Einfach erklärt: Die verrücktesten Vereinstraditionen weltweit | OneFootball

Einfach erklärt: Die verrücktesten Vereinstraditionen weltweit | OneFootball

Icon: OneFootball

OneFootball

mattipeters·28. Dezember 2018

Einfach erklärt: Die verrücktesten Vereinstraditionen weltweit

Artikelbild:Einfach erklärt: Die verrücktesten Vereinstraditionen weltweit

Spielverderber werden euch immer sagen, dass es „nur ein Spiel“ ist, wir wissen aber dass der Fußball weitaus mehr sein kann. Ob es spirituelle, inspirierende oder einfach vollkommen verrückte Angewohnheiten sind, der Fußball beinhaltet Eigenheiten, die nur eingefleischte Fans verstehen können.

Hier sind die 12 Mythen, bei den Anhänger anderer Klubs nur mit den Schultern zucken können:


OneFootball Videos


1. Everton – Die Toffee Lady

Es scheint angemessen, dass wir unsere Liste mit einem der ältesten englischen Klubs beginnen. Als Gründungsmitglied ist Everton bereits seit 1878 tief mit dem populärsten Sport der Welt verwurzelt. Damit einher geht die weitreichende Geschichte des Vereins. Eine der schrulligsten und charmantesten Traditionen im Goodison Park ist der Auftritt der Toffee Lady.

Everton hat seinen Spitznamen von der berühmten lokalen Süßigkeit – dem Everton Toffee. Diese wurden in einem Laden unweit vom Stadion hergestellt. Die Besitzerin, Mrs. Noblett, wurde von den Anhängern des Vereins als Ersatzmaskottchen quasi zweckentfremdet. Mrs. Noblett ist längst nicht mehr da, aber ein Mädchen in traditioneller Kleidung geht jetzt vor dem Anstoß bei den Spielen von Everton durch die Ränge und wirft Toffees in die Menge des Goodison Park. Wie süß!


2. Portland Timbers – Timber Joey

Okay, der Hinweis ist gut und wahrhaftig in Vereinsnamen enthalten, aber es ist immer noch eine ziemlich geile Tradition.

Das Maskottchen der Portland Timbers, Joey Webber, besser bekannt als Timber Joey, sägt jedes Mal ein Stück Holz aus einem riesigen Stamm, wenn die Mannschaft bei Heimspielen ein Tor erzielt. Das gesägte Stück wird dann im Stadion des Providence Park rumgereicht, damit jeder Zuschauer es einmal hautnah begutachten kann. Nach dem Abpfiff erhält es dann der Torschütze als kleine Ehrung für seine Leistung.

Es ist einzigartig und wirklich, wirklich amerikanisch, aber wir lieben es besonders, wenn Joey, in dem Glauben gleich einen Treffer bejubeln zu können, schonmal die Kettensäge anschmeißt, nur um sich dann über die kläglich vergebene Möglichkeit zu ärgern und wieder seinen Platz aufzusuchen.


3. West Ham United – Bubbles

Es ist wahrscheinlich eines der Lieder mit dem größten Wiedererkennungseffekt in der Geschichte des englischen Fußballs. Ok, vielleicht nicht ganz so bekannt, wie ‘You’ll Never Walk Alone’.  Die Geschichte, wie sich West Ham dem Song ‚I’m Forever Blowing Bubbles‘ angenommen hat, ist dennoch eine äußerst interessante.

In den späten 20er Jahren führte der ehemalige Klubmanager Charlie Paynter den markanten Song ein. Ein damaliger Stürmer erinnerte optisch an eine berühmte Malerei von Millais, die den schlichten Namen ‚Bubbles‘ trug und durch eine TV-Werbung für Seife erneute Relevanz erfuhr. Das entsprechende Jingle passte zur Fankultur der Hammers wie die Faust aufs Auge und so entstand die Tradition das Lied vor jedem Heimspiel zu trällern. Inklusive Seifenblasenmaschine natürlich.


4. Benfica – Die Eagles

Der Rekordmeister aus Portugal hat neben zahlreichen anderen Titeln bereits 36 Meisterschaften und zwei Europapokalwettbewerbe gewinnen können. Dennoch wird von den Fans eine Sache noch mehr gefeiert, als die Spieler: das Maskottchen. Oder vielmehr die Maskottchen.

Die zwei Adler Victory und Glory ziehen vor jeder Heimpartie ihre Kreise im Estadio de Luz. Als Symbol im Wappen oder als fleischgewordener Hoffnungsträger spielt der Adler eine wichtige Rolle in dem traditionsträchtigen Verein aus Lissabon. Die beiden gefiederten Maskottchen leben sogar in den Katakomben des Stadions.

Artikelbild:Einfach erklärt: Die verrücktesten Vereinstraditionen weltweit

5. Botafogo – Dog

Die Geschichte zum Glücksbringer von Botafogo ist schnell erzählt. Dem ehemaligen Vereinsbesitzer Carlito Rocha entlief während einer laufenden Partie sein Hund. Der fluffige Vierbeiner jagte über das Spielfeld und trieb den Ball bis ins Tor der Auswärtsmannschaft. Ein neuer Held war geboren und seitdem ist der Hund das Maskottchen bei dem brasilianischen Klub.

Eine weitere Geschichte besagt, dass Rocha seinen Hund ab 1948 vor jedem Spiel befahl, einem Spieler über den Fuß zu pinkeln, sodass … ok das ist dann doch etwas krass. Lassen wir den ersten Teil des Mythos einfach mal so stehen.


6. Chelsea – The Liquidator

Habt ihr euch schonmal gefragt, warum die Spieler von Chelsea zu so einer quietschfidelen Einlaufmusik ins Stadion an der Stamford Bridge kommen? ‚The Liquidator‘ ist einer der ersten Instrumentalversionen aus dem Reggae-Genre von den Harry J Allstars. Als der Song Ende der 1960er Jahre veröffentlicht wurde, ertönte er zunächst als Unterhaltungsmusik durch die Stadionlautsprecher vor dem Spiel. Die Fans fanden gefallen an dem Stück und so wurde es ab 1970 zur offiziellen Hymne der Blues. Ironisch, dass es nicht Dust my Broom von Elmore James wurde.


7. Rangers – The Loving Cup

Die Rangers und Celtic sind zwei Klubs aus der selben Stadt, aber sie könnten nicht unterschiedlicher sein. Was die Rangers einzigartig macht, ist ihre Liebe zur britischen Monarchie, eine Zuneigung, die sie bei jedem ersten Heimspiel des neuen Jahres gebührend feiern. Vereinsmitglieder und Spieler treffen sich im Ibrox und widmen dem amtierenden Monarchen einen Toast. Der Klub-Vorsitzende nimmt einen Schluck aus dem sogenannten „Loving Cup“, einem Geschenk von Stoke City aus dem Jahr 1937, mit der Bedingung diese Tradition Jahr um Jahr zu wiederholen.


8. Deportivo La Coruña – Knoblauch

Aberglaube gibt es in Spanien gefühlt an jeder Ecke, aber nicht so ausgeprägt wie in der nordwestlichen Stadt A Coruña. Vor jedem Heimspiel wird das gesamte Spielfeld im Estadio Riazor mit Knoblauchzehen umrandet. Der Grund: Man glaubt damit böse Geister vertreiben zu können. Der Erfolg kann sich sehen lassen. Im Jahr 2000 schnappte man sich als krasser Aussenseiter den Titel in der Primera Division und blieb von 1991 bis 2010 vor heimischen Publikum gegen die Übermacht Real Madrid ungeschlagen. Wahrscheinlich hatten die Königlichen die entsprechende Ladung Knoblauch vor der ersten Pleite nach knapp 20 Jahren auf wundersame Weise verschwinden lassen. Man weiß es nicht.

Artikelbild:Einfach erklärt: Die verrücktesten Vereinstraditionen weltweit

9. Union Berlin – Weihnachtssingen

Sicher, in Deutschland können die Vereinsanhänger hier und da durch die Mitgliederstruktur ein Wörtchen mitreden. Union Berlin treibt diese Verfahrensweise aber auf die Spitze. Im Jahr 2008 brauchten die Köpenicker dringend ein moderneres Stadion. Da der Zweitligist knapp bei Kasse war, nahmen die Fans die Sache fast im Alleingang in die Hand. Rund 2000 Helfer errichteten in über 140.000 Stunden voller Schinderei die neue Alte Försterei. Jedes Jahr zur Weihnachtszeit finden sich Anhänger des Klubs aus Berlin zum gemeinschaftlichen Weihnachtssingen ein. Anfangs trafen sich 89 Leute zu besinnlichen Zeit. Mittlerweile sind es stolze 27.000 Menschen geworden. Respekt. Dit is nen duftet Ding.


10. 1. FC Köln – Hennes, der Geißbock

Die Kölner haben ihren eigenen G.O.A.T.: Hennes. Das Maskottchen der Domstädter war ursprünglich ein Glücksbringer einer Zirkus-Besitzerin namens Carola Williams. Sie beschenkte den Verein zum zweijährigen Bestehen im Jahr 1950 mit dem meckernden Getier und der damalige Trainer, Hennes Weisweiller benannte den Geißbock nach sich selbst. So wie man das eben macht, wenn man Legendenstatus erreichen will.

Seitdem ist Hennes der Publikumsliebling und wurde sogar mit ins Vereinswappen übernommen. Mittlerweile erheitert Hennes der VIII die Gemüter auf den Rängen bei jedem Heimspiel der Kölner. Er lebt im örtlichen Zoo und ist zeitweise sogar als Fernsehstar unterwegs.


11. You’ll Never Walk Alone

Wie wird eine TV-Show-Jingle aus dem Jahr 1945 zur Hymne vieler britischer Klubs und sogar von Vereinen aus ganz Europa? Nun, im Jahr 1963 brachte die Merseybeat-Band Gerry und die Pacemakers einen Coversong des ehemaligen Jingles raus und präsentierten dem damaligen Liverpool-Manager Bill Shankly eine Aufnahme des Tracks und trafen damit genau den Geschmack des Funktionärs.

Es dauerte nicht lange und die Fans wurden von der Melodie und dem tieferen Sinn gepackt.  Seither ertönt die Kult-Hymne bei jedem Heimspiel von den Rängen. Neben Celtic Glasgow, waren auch Borussia Dortmund, Mainz 05 und 1860 München sowie Feyenoord Rotterdam von dem Effekt des Songs so begeistert, dass sie ihn als eigene Hymne übernahmen.


12. Atlanta United – The Golden Spike

In Anlehnung an die Industrie geprägte Stadt nehmen die Anhänger von Atlanta United vor jedem Heimspiel an dem Golden Spike-Ritual teil.

Vor jedem Heimspiel unterschreiben Spieler und Fans einen großen, goldenen Gleisnagel, bevor dieser von Helfern ins Stadion getragen wird. Ein lokale Berühmtheit hämmert den Nagel dann symbolisch in eine Plattform und der Spieler des Spiels darf nach dem Spiel auch nochmal zuhauen. Zu den bekanntesten Teilnehmern dieser Tradition gehören der Niederländer Edgar Davids sowie Boxikone Evander Holyfield.