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Jan Schultz·15. Mai 2019

Ein neues Level: Das "Monster" Zapata als Sinnbild Atalantas

Artikelbild:Ein neues Level: Das "Monster" Zapata als Sinnbild Atalantas

Atalanta Bergamo steht vor der erstmaligen Qualifikation für die Champions League und kämpft am Mittwochabend im Finale der Coppa Italia um den ersten Titel seit 56 Jahren. Das haben die Lombarden auch Duván Zapata zu verdanken.

Ganz genau, Duván Zapata. Der 28-jährige Stürmer, der bereits seit sechs Jahren in Italien durch die Stadien tourt und die gegnerischen Strafräume vor seinem Umzug nach Bergamo nur selten unsicher machte. Der SSC Neapel, der ihn 2013 aus Argentinien holte, verlieh ihn wegen seines ausbleibenden Durchbruchs erst an Udinese und später an Sampdoria. Das Team aus Genua verpflichtete den bulligen Angreifer 2018 schließlich für eine stolze Summe von 17 Millionen Euro, hatte in der Folge aber keine Verwendung für ihn.


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Startprobleme auch in Bergamo

So zog der Kolumbianer weiter nach Bergamo, natürlich mal wieder auf Leihbasis. Dort angekommen, deutete anfangs alles darauf hin, dass es Zapata erneut nicht lange im Klub aushalten würde. „Für ihn war es zunächst hart, alles – speziell unsere Spielweise – zu verstehen“, erinnert sich Mannschaftskollege Marten de Roon gegenüber ‚BBC‘ an die ersten Wochen der Saison zurück. Der Angreifer selbst will dem nicht widersprechen, hatte trotz des schwierigen Auftakts aber ein gutes Gefühl: „Ich hatte erst Probleme reinzufinden, aber dieses Umfeld hier vermittelt Ruhe. Ich wusste, dass es so kommen würde.“

Und wie Recht er hatte! Im Dezember explodierte der Kolumbianer förmlich. Bis Ende Januar traf er in acht aufeinanderfolgenden Ligaspielen und netzte dabei stolze 14 Mal ein. Gegen Udinese bejubelte er einen Hattrick, gegen Frosinone wenig später sogar einen Viererpack. Mittlerweile steht der 28-Jährige in der Serie A bei 22 Saisontreffern und lässt damit selbst Cristiano Ronaldo hinter sich. Einzig Routinier Fabio Quagliarella schlug noch häufiger zu.


Henry als Vorbild

„Jetzt merkt er, dass er seinen Gegenspielern überlegen sein kann“, beschreibt de Roon die fabelhafte Entwicklung seines Kollegen und zieht einen bildlichen Vergleich: „Er ist ein Monster, eine Bestie – wenn man seine Physis und seine Geschwindigkeit sieht.“ Tatsächlich ist der 1,86 Meter große und 88 Kilogramm schwere Zapata vor allem eine klassische Neun, extrem wuchtig und seit dieser Saison auch mit einem optimalen Torriecher ausgestattet.

Der Kolumbianer kann aber auch noch mehr. Durch sein Tempo und seine technischen Fertigkeiten agierte er früher oft auf dem Flügel und legte in diesem Jahr etwa auch schon sieben Treffer auf. Damit eifert er wohl seinem großen Idol nach, himmelte er als Jugendlicher doch Thierry Henry an. Der Franzose verzauberte jahrelang England und damit auch den damals noch kleinen Zapata, dem es seinerzeit Arsenal angetan hatte. „In Kolumbien sind wir verrückt nach der Premier League, vielleicht spiele ich irgendwann auch mal dort“, ließ er im Gespräch mit dem ‚Corriere della Sera‘ seine Zukunft offen.


Ein neues Level

Generell ist der 28-Jährige ob seiner Leistungsexplosion mittlerweile heiß begehrt. West Ham United ist im Winter dem Vernehmen nach mit einer Offerte über 50 Millionen Euro gescheitert, im Sommer kann Zapata seinen Marktwert bei der Copa América weiter steigern. So oder so weiß der Stürmer, wem er seine ebenso späte wie überraschende Entwicklung zu verdanken hat. „Die Arbeit mit Gian Piero Gasperini bringt mich unglaublich voran, der Trainer ist fundamental wichtig für mich“, lobt er die Arbeit vom Bergamo-Trainer. Dieser hebt Atalanta seit seinem Amtsantritt im Sommer 2016 Jahr für Jahr auf ein neues Level, indem er jeden Spieler besser macht.

Diese Saison soll die großartige Entwicklung des Klubs nach dem Geschmack der Lombarden mit einem Titel sowie der Qualifikation für die Königsklasse gekrönt werden. Dafür müssen die Nerrazurri im Finale der Coppa Italia Lazio schlagen. In der Liga gelang dies in dieser Spielzeit bereits zweimal. Zapata traf in beiden Spielen. Schießt er sein Team in den verbleibenden zwei Ligaspielen auch in die Königsklasse, dürfte dies die Chancen auf einen langfristigen Verbleib in Bergamo zumindest nicht schmälern.