Dieser Mann kann dem BVB die Champions-League-Party versauen | OneFootball

Dieser Mann kann dem BVB die Champions-League-Party versauen | OneFootball

Icon: OneFootball

OneFootball

Niklas Levinsohn·13. Februar 2019

Dieser Mann kann dem BVB die Champions-League-Party versauen

Artikelbild:Dieser Mann kann dem BVB die Champions-League-Party versauen

Christian Eriksen ist ein eher schüchterner Fußballprofi. Doch im Saison-Endspurt ist der Däne der Hoffnungsträger der Tottenham Hotspur. Auch gegen den BVB.

Der dänischen Zeitung ‚Politiken‘ erzählte Christian Eriksen einst, er sei bei seinem Debüt für Ajax Amsterdam so nervös gewesen, dass er vor dem Anpfiff ständig auf die Toilette rennen musste. Inzwischen ist seine Premierenpartie für den niederländischen Spitzenverein schon neun Jahre her und der dänische Mittelfeldregisseur ist bei den Tottenham Hotspur zu einem der besten Spielgestalter des Kontinents gereift. Still und heimlich wohlgemerkt, wie es eben seine Art ist.


OneFootball Videos


„Kein einziges Wort“, antwortete der ehemalige Pressechef des dänischen Fußballverbandes (DBU), Lars Berendt, der Zeitung ‚Berlingske‘ auf die Frage, wie viel Eriksen denn gesagt hätte, als er das erste Mal an einer Sitzung des Mannschaftsrats und der Verbandsspitze der Nationalmannschaft teilgenommen hatte. Der 26-Jährige hat das Rampenlicht nie gesucht, vielmehr ist es eine – für ihn wohl eher leidvolle – Begleiterscheinung seiner fußballerischen Fähigkeiten.

Dass ihm die viele Aufmerksamkeit nicht geheuer ist, war Eriksen lange Zeit vor allem im Trikot seines Heimatlandes anzumerken. Als wahrscheinlich talentiertester dänischer Spieler seit Michael Laudrup konnte er der ihm zugedachten Heilsbringer-Rolle lange Zeit nicht gerecht werden. 85 Länderspiele hat der Dirigent der Dänen mittlerweile absolviert. 13 seiner 25 Tore im rotweißen Dress hat er dabei alleine in den letzten 18 Partien erzielt. Wortkarg wie er ist, hat Eriksen langsam aber sicher gelernt, mit Taten zu führen.

Artikelbild:Dieser Mann kann dem BVB die Champions-League-Party versauen

Auf Klubebene gelingt ihm das schon länger. Im Norden Londons brauchte der introvertierte Zehner, der die Spurs aus heutiger Sicht äußerst günstige 13,5 Millionen Euro kostete, keine lange Eingewöhnungszeit. In seinem ersten Jahr in der Premier League (2013/14) steuerte er sieben Tore und neun Vorlagen in 25 Partien bei. Seitdem hat er in jeder weiteren Spielzeit immer mindestens zwölf Scorerpunkte gesammelt. 14 sind es bereits in der laufenden Saison.

Er ist ein wahrer Stratege mit dem Auge für den Raum, den andere nie erkennen würden. Er bestimmt das Tempo des Spurs-Spiels, läuft viel und gerne – wenn auch nicht besonders schnell. Und noch wichtiger: Seine Fernschüsse und Freistöße können ein Spiel von einem Moment auf den anderen auf den Kopf stellen. Doch wer nun glaubt, Eriksen sei eines jener schlampigen Offensivgenies, der wird enttäuscht. Der Däne arbeitet diszipliniert nach hinten und ist in der Offensive flexibel einsetzbar. Nicht selten spielt er als verkappter Zehner auf der Acht.

In dieser Saison ist Eriksen für Tottenham vielleicht so wichtig ist wie nie zuvor. Denn nun, wo wir uns langsam aber sicher ihrer Zielgeraden nähern, ruhen die Hoffnungen der Spurs plötzlich vorrangig auf den schmalen Schultern des Kreativkopfes. Das hat mit seiner persönlichen Entwicklung zu tun, die ihn auch für Topteams wie Real Madrid interessant macht, aber natürlich vor allem mit den verletzungsbedingten Ausfällen von Dele Alli und Kapitän Harry Kane.

Ohne die beiden Superstars aber mit Eriksen, der auch am Wochenende beim 3:1-Erfolg gegen Leicester mit einem Tor und einer Vorlage brillierte, hält der London-Klub in der Liga den Anschluss an das Spitzenduo aus Liverpool und Manchester. In der Königsklasse wartet zudem der BVB, der trotz des Ausfalls von Marco Reus als Favorit in die Spiele gegen die Spurs geht. Im Wembley-Stadion wird der 26-Jährige also schon heute Abend zeigen können, ob er seine Scheu vorm Rampenlicht endgültig abgelegt hat.