Pyro, VAR, Drama: Frankfurt gewinnt sensationell den DFB-Pokal | OneFootball

Pyro, VAR, Drama: Frankfurt gewinnt sensationell den DFB-Pokal | OneFootball

Icon: OneFootball

OneFootball

Louis Richter·19. Mai 2018

Pyro, VAR, Drama: Frankfurt gewinnt sensationell den DFB-Pokal

Artikelbild:Pyro, VAR, Drama: Frankfurt gewinnt sensationell den DFB-Pokal

Was für ein Spiel im Berliner Olympiastadion! Eine tolle Frankfurter Eintracht kämpfte den schier übermächtigen FC Bayern nieder und gewann das Finale dank eines Rebic-Doppelpacks mit 3:1.

So lief das Spiel:

Frankfurt startete in den ersten Minuten mutig, musste nach nur acht Minuten aber durchatmen. Ein Lewandowski-Freistoß knallte an die Unterlatte. Und gerade, als die Bayern ihre gewohnte Dominanz aufzogen, nutzte die SGE einen James-Patzer für einen schnellen Konter, den Rebic perfekt abschloss. Die Frankfurter Kurve stand Kopf. Nur wenige Minuten später flog ein Müller-Kopf/Schulterball hauchdünn am langen Eck vorbei. Von Anfang an war Feuer in der Partie.


OneFootball Videos


Und die Bayern gingen weiter drauf, hatten durch Kimmich, Lewandowski und Müller die nächsten guten Möglichkeiten. Frankfurt kämpfte dagegen aufopferungsvoll und bot dem FCB durch smarte Verteidigungsarbeit die Stirn. Und kamen die Hessen mal zum Kontern, wurde es brandgefährlich. Rebic legte de Guzmann eigentlich die Mega-Chance auf das 2:0 auf, der war für das Anspiel aber nicht bereit und die Möglichkeit verpuffte.

Die Eintracht ging dann gegen Ende der ersten Hälfte immer aggressiver zur Sache. Hasebe und Willems holten sich binnen zwei Minuten jeweils eine gelbe Karte ab. Die harte Gangart, für die Kovac-Elf gefürchtet ist, machte den Bayern das Leben aber schwer. Die hatten durch Martinez noch eine Mini-Chance, gingen aber mit einem Rückstand in die Pause.

Der zweite Durchgang startete aus Bayern-Sicht optimal, Lewandowski besorgte nach Kimmich-Vorlage den Ausgleich. Der Rekordmeister war nun am Drücker, Frankfurt hatte alle Hände voll zu tun, fand dann aber doch schnell wieder zur eigenen defensiven Linie und traute sich nach und nach wieder nach vorne. Der Rausch, in den sich der FCB in so einer Phase gerne spielt, blieb deshalb aus.

Wie schnell es gehen kann, zeigte die 69. Minute. Nach tollem Spielzug lief Tolisso frei aus SGE-Tor zu, Hasebe klärte im letzten Moment mit einer epischen Grätsche. Sechs Minuten später klärte der eingewechselte Russ vor Lewandowski. Die Bayern waren besser und dem Tor näher, Frankfurt bot aber einen tollen Kampf.

Die Schlussphase leitete Mats Hummels mit einem Kopfball gegen die Latte ein, Rebic zirkelte einen Distanzschuss neben das lange Eck des Bayern-Tores. Die Partie war enorm spannend, man hatte das Gefühl, dass jede Situation dieses Finale entscheiden könnte. Und dann gab es diese Situation: Rebic traf, Frankfurt eskalierte. Schiri Zwayer schaute sich das Tor nochmal auf dem Videobeweis-Bildschirm an, ließ es dann aber zurecht zählen.

Alles wartete auf die Reaktion der Bayern, die nun unter Zugzwang standen. Einmal kam der FCB noch vor das Tor, Wagner traf aber nicht. Martinez wurde allerdings im Sechzehner gefoult, Zwayer ging erneut raus zum Bildschirm, gab den Elfer aber nicht. Und im Gegenzug war es Gacinovic, der einen Konter ins leere Bayern-Tor abschloss.

Frankfurt gewann den Pokal auf sensationelle Art und Weise und feiert den ersten Titel seit 30 Jahren. Kovac schlägt seinen zukünftigen Arbeitgeber und Heynckes tritt mit einer Niederlage ab. Ein Spiel für die Geschichte.

Die Tore:

0:1 (11.) Rebic: Frankfurt führt! James verliert den Ball, Kevin-Prince Boateng schaltet um und setzt Rebic perfekt ein. Der bleibt, bedrängt von Hummels und Boateng, cool und trifft flach ins linke Eck.

1:1 (53.) Lewandowski: Gut gespielt von den Bayern. Süle findet Kimmich, der das Auge für Lewandowski hat. Der Pole hat im Zentrum deutlich zu viel Platz und nutzt den eiskalt.

1:2 (82.) Rebic: Frankfurt gewinnt den Ball, da Costa schaltet um und schickt Rebic. Der rennt der Bayern-Innenverteidigung wieder davon und überwindet Ulreich. Wahnsinn!

1: 3 (90.) Gacinovic: Unglaublich! Frankfurt kontert nach der Ecke, Ulreich ist nicht mehr im Tor. Gacinovic rennt und rennt und rennt trifft ins leere Tor. Das Spiel ist vorbei.

Die Aufstellungen:

FCB: Ulreich – Kimmich, Süle, Hummels, Alaba – Javi Martinez – James, Thiago (64. Tolisso) – Müller (70. Coman), Ribery (87. Wagner) – Lewandowski

SGE: Hradecky – da Costa, Abraham, Salcedo, Willems – Hasebe – Mascarell, de Guzman (74. Russ) – Wolf (60. Gacinovic), Rebic (89. Haller) – Boateng

Der Spieler des Spiels:

Auf Seiten der Frankfurter war Ante Rebic der beste Mann. Der Kroate erzielte nicht nur beide Tore, er holte auch immer wieder Eckbälle raus und riss Räume für seine Mitspieler auf. Sorgte die Eintracht für Entlastung, war er daran beteiligt. Rebic wurde mit Abpfiff zu einer Frankfurter Legende.

Die Erkenntnisse:

Frankfurt zeigte im ersten Durchgang den Charakter, der die Mannschaft vor allem in der Hinrunde so stark machte: kämpferisch, furchtlos, selbstbewusst. So konnte die SGE den spielerisch trotzdem besseren Bayern das Leben richtig schwer machen. Die Münchner kamen zwar zu ihren Chancen, spielten für ihre Verhältnisse dennoch einen harmlosen ersten Durchgang. Was zum großen Teil auf die Kappe des Gegners ging.

Die Bayern starteten toll in den zweiten Durchgang, Frankfurt kam nach dem Gegentor aber nie ganz ins Schwimmen und schlug dann selbst zu. Eine tolle kämpferische Leistung der Eintracht.