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Helge Wohltmann·2. Juni 2018

DFB-Gegner Arnautovic: Vom Großmaul zum 57-Mio-Mann

Artikelbild:DFB-Gegner Arnautovic: Vom Großmaul zum 57-Mio-Mann

Die deutsche Nationalmannschaft trifft am heutigen Abend (18 Uhr) im letzten Test vor der endgültigen Kaderbenennung auf Österreich. Marco Arnautovic musste auf Seiten des ÖFB-Teams das Abschlusstraining abbrechen, sein Fehlen wäre ein herber Rückschlag.

Denn der Außenstürmer, der in Deutschland immer noch einen Ruf als Skandalnudel weg hat, hat sich enorm weiterentwickelt. Nach seinem schmachvollen Abgang aus Bremen schaffte er es bei Stoke City, zunächst einmal sein Privatleben zu beruhigen.


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Vorbei die Zeiten, in denen er sich bei Verkehrskontrollen mit Polizisten anlegte („Ich kann den Leben kaufen“) oder er kurz vor wichtigen Spielen mitten in der Nacht auf der Autobahn angehalten wurde. Stattdessen fokussierte er sich auf das Wesentliche: Endlich sein Potential auf dem Platz abzurufen.

Bei Stoke schraubte er seinen ins Bodenlose gefallenen Marktwert innerhalb von vier Jahren wieder nach oben und wechselte vor rund zwölf Monaten für etwas mehr als 22 Millionen Euro zu West Ham United. In einer für den Klub schwierigen Spielzeit war er einer der wenigen Lichtblicke und spielte die Saison seines Lebens. Elf Tore und sechs Vorlagen gelangen ihm für die Londoner.

Mit nun 29 Jahren ist plötzlich wieder möglich, was bis vor ein paar Jahren noch ausgeschlossen schien: Eine Rückkehr auf die ganz große Fußballbühne.

José Mourinho, sein alter Trainer aus Inter-Tagen, soll ihn zu Manchester United holen wollen. Aus dem großmäuligen Jungen, der in Bremen belächelt wurde, weil er sich „Champions-League-Sieger 2010“ auf die Schuhe sticken ließ, obwohl er nicht eine Minute gespielt hatte, ist inzwischen ein reiferer Spieler geworden.

Er habe die „Mentalität eines Kindes“, hatte Mourinho vor Arnautovics Wechsel im Jahr 2010 zu Werder Bremen geurteilt. Diese Meinung dürfte er mittlerweile revidiert haben, sonst wäre er nicht bereit, die kolportierten 57 Millionen Euro bezahlen zu wollen. Auch Everton soll so viel für ihn bieten.

Gelingt Arnautovic im Herbst seiner Karriere nochmal der Sprung zu einem ganz großen oder zumindest ambitionierten Team? In Österreich wissen sie zumindest schon länger was sie an ihm haben. War er im Nationalteam früher nicht komplett unumstritten, ist er mittlerweile ein absoluter Leistungsträger, der vor seinem 70. Länderspiel steht.

Umso ärgerlicher wäre sein drohender Ausfall am heutigen Abend. Für Österreich, weil sie einen ihrer besten Spieler verlieren würden und für Arnautovic, weil ihm die Chance genommen werden würde, seinen Kritikern in Deutschland zu zeigen, dass er sich weiterentwickelt hat.