Darum steht Petr Čech vor dem speziellsten Spiel seiner Karriere | OneFootball

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Jan Schultz·29. Mai 2019

Darum steht Petr Čech vor dem speziellsten Spiel seiner Karriere

Artikelbild:Darum steht Petr Čech vor dem speziellsten Spiel seiner Karriere

Ein Finale ist immer ein besonderes Spiel. Für einen Akteur ist es jedoch auch ein ganz besonderes, denn es ist gleichzeitig sein letztes: Petr Čech.

Es läuft die vierte Minute der Verlängerung, als sich Arjen Robben am späten Abend des 19. Mai 2012 den Ball elf Meter vor dem Tor penibel zurechtlegt. Der Niederländer nimmt fünf Schritte Anlauf und wuchtet die Pille flach ins rechte Eck. Petr Čech aber riecht den Braten, ist rechtzeitig unten und hält seinen FC Chelsea im Spiel. Im anschließenden Elfmeterschießen ist der Tscheche zwei weitere Male zur Stelle und verhilft den Blues damit zum erstmaligen Triumph in der Champions League.


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Spätestens mit dieser Leistung steigt der Torhüter zur Chelsea-Legende auf. Am Mittwoch nun endet seine von Titeln gespickte Karriere – ausgerechnet gegen seine geliebten Blues.

Dann treffen der FC Arsenal und der FC Chelsea nämlich im Finale der Europa League nämlich in Baku aufeinander. Dieses so umstrittene Endspiel, an dem Henrikh Mkhitaryan aus Sicherheitsgründen nicht teilnehmen kann und zu dem jeweils nur 6.000 Karten an die beiden Vereine herausgegeben wurden, bietet dank des Routiniers nämlich doch eine Geschichte fürs Herz.

Beachtliche Trophäensammlung

Der 37-Jährige erklärte bereits im Januar, dass für ihn nach dieser Saison, seiner 20. als Profi, Schluss sein wird. Als feststand, dass sein letztes Spiel ausgerechnet gegen Chelsea, der Klub, für den er elf Jahre das Tor hütete, stattfindet, sprach er direkt von einem „perfekten Ende“. Das will er natürlich mit dem Titel krönen. „Mein kompletter Fokus liegt darauf, die Europa League mit Arsenal zu gewinnen“, stellt der Schlussmann klar.


Dabei hat er eigentlich schon alles gewonnen: Mit den Blues holte er viermal die Meisterschaft, viermal den FA Cup, dreimal den Ligapokal, einmal die Königsklasse und einmal die Europa League. Bei den Gunners folgte ein weiterer Erfolg im FA Cup. Auch im gehobenen Alter überwiegt bei dem Torhüter aber der sportliche Ehrgeiz, Sympathien haben da keinen Platz.

Rückkehr zu Chelsea?

Und doch ist es kein Geheimnis, dass Chelsea der Herzensverein des 37-Jährigen ist – obwohl er ihn vor vier Jahren verlassen musste. Der langjährige Held war hinter Jungspund Thibaut Courtois plötzlich nur noch die Nummer zwei, fühlte sich aber noch fit genug für einen Stammplatz. Dass er diesen ausgerechnet bei Lokalrivale Arsenal fand, überraschte. An Kredit verlor er dadurch beim Champions-League-Sieger von 2012 jedoch nicht.

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Deswegen ist offenbar auch eine Rückkehr geplant. ‚Sky Sport News‘ berichtete zuletzt, dass der Schlussmann Handschuhe und Trikot im Sommer gegen den feinen Zwirn eintauscht, um die Blues künftig als Sportdirektor zu vertreten. Čech selbst dementierte die Gerüchte nicht, teilte aber mit, dass er eine Entscheidung erst nach dem letzten Spiel fällen werde. Es deutet also vieles darauf hin, dass der Tscheche zum Abschluss seiner Karriere auf seinen alten und zugleich neuen Arbeitgeber trifft.

Leise Töne, nur nicht am Schlagzeug

Sympathien sammelte der Keeper in seiner 20-jährigen Karriere nicht nur wegen seiner konstanten Leistungen auf höchstem Niveau, sondern auch wegen seiner bescheidenen Art. Der Rock-Liebhaber schlug selten laute Töne an, wenn er nicht gerade an seinem Schlagzeug saß. Viele Arsenal-Fans reagierten auf die Meldungen über eine Rückkehr zum Londoner Rivalen aber trotzdem „not amused“ und wünschen sich im Finale daher Bernd Leno zwischen den Pfosten.

Der Deutsche hat dem Routinier in dieser Saison den Rang abgelaufen und ist zur unumstrittenen Nummer eins der Gunners aufgestiegen. Im Europapokal war Čech zuletzt aber gesetzt und absolvierte alle Partien in der K.o.-Phase. So gesehen spricht also eigentlich alles für einen würdigen Abschied des 37-Jährigen.

„Klar ist, dass ich Sportler bin, ich möchte immer spielen, gerade in einem Finale. Daher wäre es der völlig falsche Zeitpunkt, um ein schlechtes Gewissen zu haben“, meldete Leno gegenüber dem ‚kicker‘ selbst Ansprüche an. Emery hielt sich auf der Pressekonferenz vor der Partie indes bedeckt: „Ich will erst morgen mit den Spielern sprechen.“

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Wegen der Zeitverschiebung und der Orientierung am zentraleuropäischen Markt wird das Endspiel übrigens erst um 23 Uhr Ortszeit angepfiffen. Diesmal wird es also auch ohne Verlängerung noch später als vor sieben Jahren. Für eine magische Nacht stimmt die Zeit damit aber in jedem Fall, für den Rest will Čech selbst sorgen. Wenn er denn darf.