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Jan Schultz·15. Juni 2019

Besser als die Meisterschaft: Warum der DFB-Pokal so großartig ist

Artikelbild:Besser als die Meisterschaft: Warum der DFB-Pokal so großartig ist

Simon Schmitt hat bis dato wahrlich keine Karriere für die Geschichtsbücher hingelegt. Der 28-jährige Schlussmann wechselte 2014 von der Spvgg Bernkastel-Kues zum FSV Salmrohr, wo er in den letzten Jahren zwischen erster und zweiter Mannschaft pendelte. Anfang August winkt ihm aber die ganz große Bühne. Er könnte für Bayern-Star Robert Lewandowski zum Spielverderber werden, während die ganze Nation zuschaut. Dem DFB-Pokal sei Dank!

Vom 9. bis zum 12. August steht nämlich wieder die erste Runde des Pokalwettbewerbes an, der seit 1935 ausgetragen wird. Das Turnier ist damit 28 Jahre älter als die von deutschen Fußballfans so geliebte Bundesliga, gerade Traditionalisten sollten den Pokal also zu schätzen wissen. Dabei gibt es noch viele weitere gute Gründe, den K.o.-Wettbewerb zu lieben.


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Es sind die Geschichten von Amateuren wie Salmrohr-Schlussmann Schmitt, die plötzlich Weltstars gegenüberstehen und dabei über sich hinauswachsen. Es sind die urigen Stadien, die einen ganz besonderen Charme versprühen, im Trubel des modernen Fußballs ansonsten aber keinen Platz mehr haben.

Es sind natürlich auch die Geschichten von großen Mannschaften, die sich bis auf die Knochen blamieren. Und wenn das alles mal nicht zutrifft, gibt es oft auch Schützenfeste von den turmhoch überlegenen Favoriten. Aber Tore sieht doch eigentlich jeder gerne.

Alles ist möglich

So durften die Gladbacher im Vorjahr elf Treffer in der ersten Runde bejubeln, der 1. FC Köln netzte neun Mal ein. Selbst die ansonsten so glücklosen Hamburger feierten fünf Tore, Hannover sogar deren sechs. Gleichzeitig schaltete Viertligist Ulm aber auch den amtierenden Pokalsieger Eintracht Frankfurt aus, mit Stuttgart scheiterte ein weiterer Erstligist in der ersten Runde. Selbst die übermächtigen Bayern zitterten sich bei Fußball-Zwerg SV Drochtersen/Assel nur zu einem knappen 1:0-Erfolg.


Im Pokal ist tatsächlich das möglich, was uns zahlreiche Marketingkampagnen im Fußball immer wieder versprechen, was in den Top-Ligen aber fast gar nicht mehr drin ist: nämlich alles. Während die Meisterschaft in den letzten Jahren zum Dauer-Abo der Bayern wurde, gab es im DFB-Pokal vier verschiedene Sieger, sechs unterschiedliche Mannschaften erreichten das Finale.

18 krasse Außenseiter dabei

Eintracht Frankfurt ist das Paradebeispiel. Die SGE erlebte in den letzten Jahren ein deutliches Hoch, in der Liga reichte es aber trotz begeisternden Fußballs maximal für den siebten Platz. Im Pokal hingegen zog der Außenseiter zweimal in Folge ins Finale ein, 2018 gelang die Krönung und damit der erste Titelgewinn seit 30 Jahren.

Zugleich öffnete dieser Triumph die Tür für eine begeisternde Europa-Tournee, die erst im Halbfinale gegen Chelsea ein Ende fand. Im vergangenen Jahr setzte es aber eben auch das peinliche Pokal-Aus.

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Die ganze Palette an Emotionen ist vertreten, einen kleinen Vorgeschmack gibt es bereits am Samstagabend. Dann werden die Paarungen der ersten Runde für die kommende Saison ausgelost. Zwölf Viertligisten sind dabei, dazu fünf Teams aus der Oberliga und Salmrohr als einziger Sechstligist. Sie alle hoffen auf das ganz große Los, den FC Bayern oder Borussia Dortmund.

Wer auch immer einen der Giganten zieht, der Jubel wird keine Grenzen kennen. Wir freuen uns schon jetzt auf die wunderbaren, einzigartigen Reaktionen. Wir freuen uns aber auch schon ebenso auf die Wundertaten von Simon Schmitt und Co. Die wird es geben, denn der DFB-Pokal enttäuscht nie.