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Tiziana Höll·16. Juni 2018

Angst, Bedrohung und Beleidigungen: das ist WM-Gastgeber Russland

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Über das Gastgeberland der diesjährigen Weltmeisterschaft kann man sich definitiv streiten. Russland polarisiert und so viel Freude uns ein Großereignis wie die WM auch bereitet, so muss man auch die Kehrseiten kennen.

Und da gibt es einige, denn Russland nimmt es mit Demokratie und Menschenrechten im Allgemeinen nicht allzu ernst. Sowohl von Fanseite, Verbänden oder auch Spielern selbst gibt es immer wieder alarmierendes zu hören. Sollte in so einem Land wirklich unser Fussballfest stattfinden? Und wohin entwickelt sich die Weltmeisterschaft mit Gastgebern wie Russland oder Katar?


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Rassismus

Bananenschalen werden auf den Platz geworfen, Affenlaute ertönen im Stadion von St. Petersburg. Ende März reiste die französische Nationalelf zu einem der letzten WM-Testspiele und kaum war Paul Pogba auf dem Platz, begannen die ekelhaften Beleidigungen in Richtung des Mittelfeldspielers. Dabei war Pogba keine Ausnahme, dunkelhäutige Fußballspieler sind in Russland schon oft von der Tribüne aus beleidigt worden.

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Gianni Infantino kennt das Problem, ausschließen kann der Fifa-Chef rassistische Pöbeleien aber nicht: „Der Kampf gegen den Rassismus ist eine große Herausforderung.“

Dem englischen Nationalspieler Danny Rose war diese Aussage Infantinos zu unsicher, weshalb er seiner Familie verboten hatte mit ihm nach Russland zu reisen. Die Bemühungen der Fifa findet der Verteidiger „zum Lachen“.

Homophobie

Russland erkennt keine gleichgeschlechtlichen Partnerschaften an und auch der Austausch von Zärtlichkeiten zwischen homosexuellen Paaren kann geahndet werden. Brasilien warnte diesbezüglich alle Fans, die in das Gastgeberland der WM fahren wollten. „Propaganda für nicht-traditionelle Beziehungen“ nennt sich die Straftat und kann mit Geld- oder Ausweisung bestraft werden.

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Etwa 60.000 Brasilianer haben Eintrittskarten für ein WM-Spiel gekauft. Darunter bestimmt auch der ein oder andere homosexuelle Fan, der während der Zeit in Russland mit einer Strafe rechnen oder sogar um seine Sicherheit fürchten muss?

Beschneidung der Medienfreiheit

Schockierende Nachrichten kurz vor dem Beginn der WM: Deutschlands Dopingexperte Hajo Seppelt, der für die ARD investigativ als Journalist arbeitet, wird im Mai erst die Einreise nach Russland verweigert und dann wird er bedroht. Der Außenminister habe „den ARD-Verantwortlichen mitgeteilt, dass es eine Lageeinschätzung des Bundeskriminalamtes gebe, in der ernstzunehmende Sicherheitsbedenken genannt worden seien“, so Seppelt.

Der ARD-Journalist hatte bereits bei den olympischen Spielen in Sotschi umfangreich russisches Staatsdoping aufgedeckt und sich dabei nicht allzu beliebt gemacht.

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Das Problem: Seppelts Fall ist nicht der erste Angriff auf die Medienfreiheit. Doch, dass die Russen inzwischen auch versuchen ausländische Medien mundtot zu machen, ist eine Entwicklung die mehr als kritisch zu bewerten ist.

Katar 2022

Verantwortlich für die Vergabe der Weltmeisterschaft ist die Fifa, die es für eine weise Entscheidung hielt, erst Russland und dann Katar das Turnier ausrichten zu lassen. Wir alle wissen, warum. Spieler, Vereine und Fans müssen das akzeptieren und das Beste daraus machen. Doch jeder wirkliche Fußball- und vor allem Demokratiefan muss ich irgendwann fragen, wie viel man ertragen kann und will. Denn Fußball sollte man mit Spaß am Spiel, Vielfalt und gutem Miteinander verbinden. Sonst ist das irgendwann nicht mehr unsere WM.