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Helge Wohltmann·26. Juli 2019

2. Bundesliga: Warum heute die spannendste Liga Deutschlands beginnt

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Gefühlt droht der 2. Liga ebenso viel Langeweile wie der Ersten. Wenn aber selbst der ewige Zweitligist Union Berlin nach jahrzehntelanger Durststrecke aufsteigen und der ehemals unabsteigbare HSV dafür scheitern kann, darf sich auch in dieser Spielzeit niemand sicher sein.

Der VfB Stuttgart, der HSV und Hannover 96 sind die großen Favoriten, Nürnberg der Herausforderer dahinter. Da sind sich fast alle Zweitliga-Trainer einig. Stuttgart also in der Bayern-, Hamburg in der Dortmund-Rolle? Noch vor dem ersten Tor scheint fast alles entschieden zu sein. Doch ganz so klar ist das noch lange nicht!


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Denn auch wenn die Bundesliga-Absteiger aufgrund ihrer finanziellen Möglichkeiten als übermächtig dargestellt werden: Die zweite Liga hat bisher noch jeden Möchtegern-Überflieger auf ihr Niveau geholt. Wer hier nicht kämpft und die Gegner ernst nimmt, erlebt schnell sein rautenförmiges Wunder.

HSV setzt alles auf den King

Zumal schon jetzt klar ist, dass zu viele Mannschaften auf einmal nach oben wollen. Zum ersten Mal seit sieben Jahren gibt es drei Absteiger, die allesamt direkt wieder aufsteigen wollen. Und auch wenn der HSV gefühlt zum Zweitliga-Dino mutiert ist, muss er nach seiner eingelegten Ehrenrunde unbedingt zurück in die deutsche Eliteklasse. Dass er dafür wirklich alles tut, zeigt die Verpflichtung des ehemaligen Trainers des Bundesliga-Fünften. Der HecKING soll es richten.

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Dazu wird, wie eigentlich jedes Jahr, eine Überraschungsmannschaft à la Paderborn kommen, die keiner so richtig auf dem Zettel hat. Das bedeutet, dass zwei oder vielleicht sogar drei der großen Favoriten in die Röhre schauen könnten. Der Druck wird dadurch nicht geringer, die Nerven nicht weniger angespannt.

Die Rolle des Enttäuschten ist am ehesten den Hannoveranern zuzutrauen, die schon vor dem Abstieg in ihre Einzelteile zerfielen und sich nur bedingt verstärken konnten. Dazu kommt mit Jan Schlaudraff ein unerfahrener Sportdirektor und mit Mirko Slomka ein Trainer, der seinen zuvor guten Ruf durch seine Misserfolge beim HSV und beim Karlsruher SC befleckte. Die Favoritenrolle wurde darum auch flugs an die Konkurrenz abgeschoben. Doch auch in Hamburg und Nürnberg lief längst nicht alles nach Plan.

Die Fans haben Bock

In der aktuellen Saison scheint einfach alles möglich zu sein. Das sehen ganz offensichtlich auch die Anhänger so, die aber mal so richtig Bock auf diese 2. Bundesliga haben. Schon jetzt wurden mehr als 200.000 Dauerkarten verkauft, was einem Schnitt von über 11.000 pro Klub entspricht. Ganz vorne mit dabei ist der VfB Stuttgart, der irgendwie immer dann besonders viele Anhänger ins Stadion lockt, wenn es eine Enttäuschung zu verarbeiten gibt.

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Selbst Hannover 96, bei denen Thomas Doll letzte Saison vor Spielen noch öffentlich flehen musste, dass es doch ganz toll wäre, „wenn ganz viele kommen“ würden, setzte 21.000 Dauerkarten ab. Vielleicht hilft es, dass die Niedersachsen nicht mehr in jeder Woche „den Bock umstoßen“ oder „mit breiter Brust“ auf den Platz gehen sollen. Unter Slomka kann es ja eigentlich nur besser werden.

Gibt es überhaupt noch Überraschungen?

Bei den anderen 14 Vereinen gibt es sowieso keine klaren Favoriten. Holstein Kiel, Arminia Bielefeld und dem VfL Bochum wird eine Menge zugetraut, doch dass das nichts heißen muss, erlebte im vergangenen Jahr der selbst ernannte Aufstiegsfavorit Ingolstadt, der sang- und klanglos in die Dritte Liga abstieg.

„Das schönste an der zweiten Liga ist, dass es niemals zwei Mal den gleichen Meister in Folge geben kann“, heißt es gerne mal. Besonders schön ist aber auch, dass es im Tabellenmittelfeld kaum finanzielle Unterschiede gibt. So ist der Marktwert der Arminia-Spieler in etwa so hoch wie der von Sandhausens Profis. Bielefeld wurde Siebter, Sandhausen 15. So dürfte es auch in dieser Saison wieder ausgehen, doch so richtig weiß das einfach niemand.

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Selbst die Aufsteiger Osnabrück, Karlsruhe und Wehen Wiesbaden wirken auf den ersten Blick komplett chancenlos. Nur: Das dachte man vor zwei Jahren auch von Regensburg, Kiel und Duisburg. Am Ende landete der „schlechteste“ von ihnen auf dem siebten Rang. Kiel ist mittlerweile Geheimfavorit auf den Bundesliga-Aufstieg. Wie man sieht, in dieser Liga ist vor dem Start absolut gar nichts entschieden.

Die Angeberfakten vor dem Start

  • Alle wollen sie, nur einer kriegt sie: Die Meisterschale der zweiten Liga. 8,5 Kilo Silber sind auf einen Durchmesser von einem halben Meter verteilt. Versicherungswert: 30.000 Euro.
  • Wo wir gerade bei Gewicht sind, Lukas Wattkowiak ist mit 107 Kilo der schwerste Spieler der Liga und fliegt trotzdem wie Superman durch den Wiesbadener Strafraum. Ein Mann aus Stahl eben.
  • Ein bisschen schlanker, dafür aber noch ein Stückchen größer ist Henk Veerman. 2,01 Meter reichen für den Spitzenplatz. Kleinster (1,63 Meter) und leichtester (59 Kilo) Akteur ist hingegen Tatsuya Ito vom HSV.
  • Absoluter Routinier ist Markus Karl von Sandhausen, der mit 286 Zweitliga-Spielen die meisten aller aktiven Kicker auf dem Buckel hat.
  • Der Methusalem ist allerdings Stefan Kulovits, der ebenfalls für den SVS die Schuhe schnürt. Mit seinen 36 Jahren ist er inzwischen so weit, dass er nebenbei sogar schon als Co-Trainer agiert.
  • Ballermann der Liga ist Fabian Klos hingegen von Arminia Bielefeld, der in der 2. Bundesliga bereits 58 Mal knipste. Gefühlt gelang das einem Simon Terodde in einer Saison, aber der ist ja glücklicherweise aufgestiegen.