🎥 Niedergekämpft: Blasse DFB-Elf verliert in Österreich | OneFootball

Deutschland startete gut in die Partie und führte zur Pause verdient, zeigte dann aber eine ganz schwache zweite Halbzeit. Die griffigen Österreicher drehten das Spiel und gewannen mit 2:1.

So lief das Spiel:

Nicht wie geplant um 18 Uhr, sondern um 19:43 wurde die Partie nach einem heftigen Unwetter angepfiffen. Die deutsche Mannschaft war dann von Beginn an dominant und hatte gefühlte 90 Prozent Ballbesitz, ohne damit zunächst viel anfangen zu können. Die Österreicher standen enorm tief, teilweise mit allen Männern in der eigenen Hälfte, und lauerten auf Konter, gerieten wegen eines dicken Torwart-Patzers aber in Rückstand. Özil bedankte sich mit dem Führungstor.

Neuers erste Aktion glich der des Österreichischen Keepers: er spielte dem Gegner den Ball in den Fuß, parierte dann aber sicher. Der Rückstand tat der Foda-Elf aber irgendwie gut, die sich nun offensiv mehr zeigte. Die nächste dicke Chance hatte aber Deutschland, Brandt ließ sie allerdings liegen. Zum ersten Mal so richtig auszeichnen durfte sich Manuel Neuer nach einer halben Stunde, als er einen Grillitsch-Abschluss stark aus dem kurzen Eck fischte.

Das Spiel schleppte sich Mitte des ersten Durchgangs so ein wenig dahin. Im deutschen Spiel fehlte das letzte Tempo, dazu wurden Kontersituationen schwach ausgespielt. Österreich probierte viel und wurde immer besser, war aber zu selten so richtig gefährlich. Deutschland näherte sich durch Brandt und den bis dato unglücklich auftretenden Sané noch mal an, mehr war im ersten Durchgang aber nicht zu sehen.

Auch die zweite Halbzeit startete fahrig, Alaba hatte nach einem Fehler im Aufbauspiel den Ausgleich auf dem Fuß, verzog aber. Dafür traf dann der Augsburger Hintergger, der bei einer Ecke allen Platz der Welt hatte und den nutzte. Das verteidigte Deutschland ganz schwach. Nun ging es Schlag auf Schlag, Arnautovic hatte die Mega-Chance auf die Führung, Neuer parierte aber hervorragend. Österreich war nun richtig bissig, Deutschland schwamm.

Und kam mit dem frühen Attackieren der Gegner kaum klar. Immer wieder wurden die Bälle früh hergeschenkt, die Österreicher machten das richtig stark. Deutschland kam lediglich durch einen Özil-Freistoß zu einer Chance, aus dem Spiel heraus ging aber kaum etwas. Hinzu kam eine schwache defensive Vorstellung, wie beim Gegentreffer durch Schöpf. Das Spiel war gedreht und das war in Ordnung.

Deutschland hatte vorerst nur einen harmlosen Werner-Kopfball entgegenzusetzen. Unterm Strich war das in der Schlussphase aber deutlich zu wenig. Einen Leader suchte man im deutschen Team vergeblich, dicke Chancen blieben somit auch aus.

Die Tore:

0:1 (11.) Özil: Deutschland führt dank einem Österreich-Patzer. Siebenhandl spielt den Ball genau in den Fuß von Özil, der bedankt sich und schlenzt das Leder ins lange Eck.

1:1 (53.) Hinteregger: Was ist das denn? Alaba tritt eine Ecke, niemand ist bei Hinteregger, der am zweiten Pfosten per Volley abschließen darf. Neuer ist chancenlos.

1:2 (69.) Schöpf: Baumgartlinger hebt die Kugel in den Sechzehnerm Lainer lässt sie geschickt tropfen, sodass der einlaufende Schöpf den Ball nur noch einschießen musste.

Die Aufstellungen:

AUT: Siebenhandl – Alaba, Prödl, Hinteregger, Dragovic, Leiner – Baumgartlinger, Zulj (88. Kainz) – Grillitsch (79. Ilsanker), Schöpf (76. Bauer) – Arnautovic (84. Burgstaller)

GER: Neuer – Kimmich, Süle, Rüdiger, Hector – Khedira (46. Rudy), Gündogan (56. Goretzka) – Sané (67. Reus), Özil (77. Draxler), Brandt (67. Werner) – Petersen (77. Gómez)

Der Spieler des Spiels:

David Alaba machte eine rundum starke Partie für die Österreicher. Der Münchner stellte seinen Kollegen Joshua Kimmich weitestgehend kalt und schaltete sich immer wieder erfolgreich in die Offensive ein. Eine schlichtweg bockstarke Partie des Linksverteidigers.

Die Erkenntnisse:

In einer guten, aber nicht berauschenden ersten Halbzeit war Deutschland zwar dominant, in den eigenen Offensivaktionen aber oft nicht klug genug. Sané entschied sich bei gleich drei Kontern falsch und spielte Fehlpässe. Manuel Neuer konnte sich mit einer Glanztat auszeichnen, Antonio Rüdiger zeigte vor ihm eine enorm sichere Leistung. Weltmeisterlicher Hurra-Fußball war das aber noch nicht. Auf Grund der Umstände (Trainingslager, lange Wartezeit vor dem Anfpiff) war das auch irgendwo nachzuvollziehen.

Österreich zeigte im zweiten Durchgang ein ganz anderes Gesicht. Mit der Aggressivität und dem Pressing kam Deutschland überhaupt nicht klar. Alaba und Co. kämpften die wehrlose DFB-Elf quasi nieder und kamen somit auch völlig verdient zum Ausgleich und dann sogar zum Führungstreffer. Wer würde bei Deutschland das Ruder an sich und die Mannschaft mitreißen? Die Frage ließ sich bis zum Schlusspfiff nicht beantworten. Auf Jogi Löw wartet viel Arbeit.