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Louis Richter·15. März 2019

"Nicht verbannt": Das sagt Löw über den Rauswurf des Bayern-Trios

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Auf einer Pressekonferenz, bei der Jogi Löw auch den Kader für den anstehenden Länderspiele bekanntgab, äußerte sich der Bundestrainer ausführlich zum Verzicht auf Mats Hummels, Jérôme Boateng und Thomas Müller.

Die Entscheidung sei „endgültig vor zwei, zweieinhalb Wochen getroffen“ worden, nachdem sich das Trainerteam des DFB „im Januar und Februar viele Spiele angesehen“ habe. „Wir wollen mit jungen Spielern und einer etwas anderen Spielidee in die Quali. Es war selbstverständlich, dass wir diese Dinge schnell kommunizieren“, sagte Löw, für den „über alles“ gestanden habe, „dass wir die Spieler in einem persönlichen Gespräch informieren.“


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Mehrfach betonte Löw die uneingeschränkte Wertschätzung für die Boateng, Hummels und Müller. „Alle drei haben einmaliges geleistet in ihrer Zeit bei uns. Wir sind zusammen einen langen Weg gegangen. Es war die erfolgreichste Dekade im deutschen Fußball“, sagte Löw. Ihm sei die Entscheidung „emotional wahnsinnig schwer gefallen. Das war auch bei mir ein Prozess, eben weil wir den Spielern so viel zu verdanken haben. Diese Spieler sind mir nicht nur als Fußballer sondern auch als Menschen extrem wichtig“, sagte der Bundestrainer.

Für ihn sei es „manchmal aber befremdlich“, wenn Leute über die Inhalte oder den Respekt solcher Gespräche urteilen, „ohne dass sie dabei waren“, wehrte er sich gegen die Kritik am Zeitpunkt der Entscheidung. Außerdem sprach er von „Interpretations-Journalismus“, der im Zuge der Entscheidung stattgefunden hätte.

So stellte Löw die Frage in den Raum, ob zum Beispiel die öffentliche Kritik von Thomas Müller nicht dem schnellen Erscheinen der Pressemitteilung galt und nicht dem Zeitpunkt, den Löw für das Gespräch an sich wählte. „Ich weiß es“, sagte Löw, wollte weitere Inhalte der letzten Gespräche mit Thomas Müller aber nicht preisgeben.

Löw gereizt: „Gibt es da so viele offene Fragen?“

Weiter sagte er: „Ich wollte den Spielern ehrlich und fair begegnen und ihnen klar aufzeigen wie ich denke. Ich habe ihnen gesagt, dass ich die Qualifikation ohne sie plane. So viel Ehrlichkeit haben sie verdient.“ Es wäre laut Löw „ein Eiertanz gewesen, wenn ich Spielern, die 80, 90, oder hundert Länderspieler haben, gesagt hätte: ‚Wir gucken mal im Juni, November oder Dezember. Wir gucken mal, wie sich die jungen Spieler schlagen'“. Das wäre nicht fair gewesen, so Löw.

Er betonte auf die Nachfrage, ob die Spieler ein für alle mal aus dem Team gestrichen sind, aber auch: „Wir haben die Spieler nicht verbannt, wir planen aber vorerst ohne sie.“ Mats Hummels und Thomas Müller hätten Löw nach weiteren Gesprächen zu verstehen gegeben, „dass sie trotz der Entscheidung grundsätzlich zur Verfügung stehen“.

Auf eine weitere Nachfrage, ob die Tür also doch nicht zu sei, reagierte Löw gereizt und sagte: „Ich habe keine Ahnung was im nächsten Jahr passiert. Das sind alles so hypothetische Dinge. Ich habe den Spielern gesagt, dass ich die Quali ohne sie plane, damit die jungen Spieler sich entwickeln. Gibt es da so viele offene Fragen? Ich plane ohne diese Spieler.“

ter Stegen bekommt seine Chance, aber Neuer bleibt die Nummer eins

Ob sich auf der Torwart-Position etwas ändern könnte, wurde Löw auch noch gefragt. Er sagte: „Marc-André ter Stegen wird in diesem Jahr seine Chance bekommen. Die werde ich ihm einräumen. Er zeigt Weltklasse-Leistungen. Manuel Neuer muss seine Leistung auch bei uns zeigen, das weiß er auch. Aber Manuel Neuer ist aktuell unsere Nummer eins.“

Warum es für Götze nicht reicht derzeit? „Auf den Positionen haben wir sehr, sehr gute Möglichkeiten. Ich habe registriert, das Götze in den letzten Wochen immer sehr gut gespielt hat. Für die beiden anstehenden Spieler war er aber kein Thema“, sagte Löw.