OneFootball
Dominik Berger·25. März 2020
OneFootball
Dominik Berger·25. März 2020
Pausenzeit bedeutet auch Statistikzeit. Zwar ist die Bundesliga aktuell unterbrochen, aber dennoch sind immerhin schon 25 Bundesligaspiele über die Bühne gebracht worden. Zeit, um ein bisschen Bilanz zu ziehen. Wir haben uns pro Klub einmal angeschaut, welcher Profi bisher hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist.
2017 war er noch der Rekordeinkauf des FC Bayern. Doch auch im dritten Jahr hat es Corentin Tolisso nicht geschafft, nachhaltig zu überzeugen. In der Liga kommt er auf magere 13 Einsätze, oftmals wurde der Weltmeister von 2018 nur eingewechselt. Dass der Franzose noch einmal richtig in München Fuß fasst, gilt fast als ausgeschlossen. Ein Wechsel dürfte anstehen.
Da hatten sich alle sicher mehr erhofft. Nico Schulz kam mit den Vorschusslorbeeren einer bockstarken Saison in Hoffenheim nach Dortmund, ließ dort aber auf einmal nahezu alles vermissen, was ihn unter Julian Nagelsmann so stark gemacht hatte. Zuletzt saß der Außenverteidiger acht Bundesliga-Spiele in Folge auf der Bank. So geht Enttäuschung.
Sie wollten den Mann des FC Everton unbedingt. Zu stark hatte Ademola Lookman bei seinem ersten Gastauftritt in Leipzig aufgespielt, um nicht auch eine feste Verpflichtung realisieren zu wollen. Im Sommer klappte es dann endlich, Leipzig überwies 18 Millionen Euro an die Toffees. Und Lookman? War seitdem fünf Mal Joker, stand einmal in der Startelf und die Zeichen stehen schon wieder auf Abschied.
Auch bei der Fohlenelf trifft es einen Weltmeister von 2014, obwohl der sich nicht unbedingt daran erinnern wird. Die Rede ist natürlich von Christoph Kramer. Ursprünglich aus Leverkusen geholt, musste sich Kramer in letzter Zeit immer öfter hinten anstellen im zentralen Mittelfeld, wo aktuell andere Spieler wie zum Beispiel Denis Zakaria die Nase vorn haben.
Leon Bailey galt mal für eine Halbserie als der nächste heiße Scheiss. Inzwischen ist der Haufen merklich abgekühlt. Der Jamaikaner spielt nicht übermäßig schlecht, kommt immerhin auf fünf Tore in 14 Bundesliga-Spielen. Aber eben auch auf fünf verpasste Begegnungen aufgrund zweier Rotsperren. So oder so, am Ende geht die Kosten-Nutzen-Analyse einfach nicht auf.
Kein Tor bei bisher zwölf Saisoneinsätzen: Das ist als Stürmer gleich doppelt ärgerlich. Sollte die Saison vorzeitig beendet werden, wäre es die erste torlose Saison für Guido Burgstaller. Da bleibt wirklich nur zu hoffen, dass sich der Stürmer im weiteren Saisonverlauf nochmal in die Torschützenliste eintragen kann, ansonsten wäre eine Torvorlage mit Blick auf die gesamte Saison keine super Begründung einer möglichen Vertragsverlängerung.
Wenn du als Spieler vom Trainer mit zum neuen Verein genommen wirst, wird vorausgesetzt, dass man sich zügig auch an die neue Mannschaft anpasst und die Mannschaft spielerisch weiterbringen kann. Joao Victor steht für einen Neuzugang relativ oft auf dem Platz, aber nur ein Tor und eine Vorlage sind deutlich zu wenig für die Ansprüche des Brasilianers.
U21-Superstürmer Luca Waldschmidt kommt in dieser Saison noch nicht so auf Touren, wie sich das alle Beteiligten wohl erhofft hatten. Grund dafür ist ehrlicherweise auch die schwere Knieverletzung, die den Torjäger lange außer Gefecht setzte. Seit seiner Rückkehr konnte der 23-Jährige lediglich einmal treffen – vom Elfmeterpunkt. Ob das reicht, um die neun Treffer aus der Vorsaison zu überbietet? Vorausgesetzt, es wird überhaupt noch weitergespielt.
Das zentrale Mittelfeld scheint eine Position zu sein, wo es schwer ist, zu glänzen. Dennis Geiger ist der nächste Mittelfeldspieler unserer Galerie und kommt im Kader ebenfalls nicht über die Reservistenrolle hinaus. Mit 21 Jahren hat der U21-Nationalspieler aber auch noch Zeit, um sich für weitere Einsätze zu empfehlen und mehr Erfahrung zu sammeln.
Einst zusammen mit Ex-Trainer Markus Anfang aus Kiel gekommen, fügte sich Kingsley Schindler zunächst noch gut ins neue Team ein. Nach dem Abgang von Anfang überzeugte der Flügelflitzer aber immer weniger und kommt auch unter dem neuen Trainer Markus Gisdol im Grunde gar nicht mehr zum Einsatz.
Für die eigenen Verhältnisse nahm Union Berlin ordentlich Geld in die Hand, um mit Anthony Ujah etwas Bundesliga-Erfahrung in die Mannschaft zu bringen. Zwei Millionen Euro kostete der Nigerianer, der bislang auch lediglich auf zwei Saisontreffer kommt. Zu wenig für seine Ansprüche und offensichtlich auch zu wenig für die Ansprüche von Urs Fischer, der Ujah zuletzt durchgehend auf der Bank beließ.
Er ist wohl die streitbarste Personalie bei der SGE in dieser Saison: Wie gut ist Makoto Hasebe noch? Letztes Jahr noch unumstrittener Anführer der Eintracht, ist der Japaner immer öfter Teilzeitarbeiter für die Frankfurter. Damit steht Hasebe stellvertretend für einen möglichen Generationenwechsel bei den Frankfurtern, den es nach dieser Saison geben könnte.
Statistisch gesehen ist Marko Grujić gar nicht so weit von dem weg, was er in der vergangenen Saison ablieferte. Damals waren es fünf Treffer und ein Assist, bislang sind es drei Treffer und ein Assist. Das Gefühl, das die Leistungen des Serben begleitet, ist jedoch ein anderes. Der 1,91-m-Mann ist nicht mehr die prägende Figur aus dem Vorjahr, taucht zu häufig unter für einen Mann seiner (potenziellen) Klasse.
Obwohl die Torhüter beim FC Augsburg aufgrund ihrer übersichtlichen Leistungen im Fokus stehen, hat es in der Fuggerstadt ein anderer Akteur geschafft, die Ansprüche, die man in ihn gesetzt hat, nicht im Geringsten zu erfüllen. Stephan Lichtsteiner, vor der Saison noch von Arsenal London losgeeist, konnte trotz seiner großen Erfahrung die Defensive der Augsburger bisher nicht entscheidend stabilisieren.
Eigentlich hätten sich die Mainzer vor diesem Transfer nur in Dortmund erkundigen müssen und sie hätten die Finger davon gelassen: Rückholaktionen stehen einfach zu selten unter einem guten Stern. So wären die Mainzer besser beraten gewesen, als sie Adam Szalai aus Hoffenheim zurückholten. Oder es liegt daran, dass dem Stürmer seine alten Bruchweg-Boys Lewis Holtby und Andre Schürrle fehlen..
Unter Friedhelm Funkel war Routinier Adam Bodzek schon eine streitbare Personalie, Kritiker warfen dem Aufstiegscoach das zu lange Festhalten an alten Weggefährten vor. Ähnliches galt für Oliver Fink. Unter Uwe Rösler spielt der 34-jährige Mittelfeldspieler eine untergeordnete Rolle, eine Zusammenarbeit über die Saison hinaus steht aktuell noch in den Sternen.
Die Kandidatenliste ist hier wahrlich lang. Vom designierten Kruse-Nachfolger Yuya Osako bis zum endgültig träge gewordenen Claudio Pizarro. Wir haben uns allerdings für Maximilian Eggestein entschieden. Der 23-Jährige hätte eine der tragenden Säulen von Werders Projekt Europa sein sollen, hinkt aber meilenweit hinter den Leistungen der Vorsaison hinterher, die ihn zu einem Kandidaten bei diversen Topklubs machten. Zwei Vorlagen und kein eigenes Tor sind Ende März eine triste Bilanz.
Nicht nur verliert der mutige Aufsteiger die meisten Spiele in der Liga, hinzu schießen die Paderborner trotz engagierter Auftritte zu wenig Tore, um die Spiele auch mal für sich zu entscheiden.
So überrascht es nicht, dass die Auswahl auf Angreifer Sven Michel fällt. Bleibt zu hoffen, dass der Paderborner diese Saison noch Gelegenheit dazu bekommt, an seiner Treffsicherheit zu arbeiten.
Live